Bückeburg/Magdeburg (epd). Die konfessionellen Bünde in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rücken weiter zusammen. Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) stimmten am Sonnabend in Magdeburg in getrennten Sitzungen für die Zusammenführung der Kirchenämter von VELKD, UEK und EKD. Bei der Jahrestagung der evangelischen Kirche in der Elbestadt lobten protestantische Kirchenleitende zudem jüngste Signale für Fortschritte in der Ökumene mit den Katholiken.
In der lutherischen Generalsynode stimmten 37 der 47 anwesenden Delegierten für die Zusammenlegung der Verwaltungen am Dienstsitz der EKD in Hannover. In geheimer Abstimmung wurden sieben Nein-Stimmen und drei Enthaltungen gezählt, während die UEK-Vollkonferenz offen und einstimmig für die Verwaltungsfusion votierte. Tags zuvor waren in der Generalsynode juristische Details im Abstimmungsentwurf teils äußerst kontrovers diskutiert worden.
Die stellvertretende Leitende Bischöfin der Lutheraner, die mitteldeutsche Bischöfin Ilse Junkermann, sagte, die Debatte habe gezeigt, dass es Bedenken zur Weiterentwicklung des sogenannten Verbindungsmodells gebe. Auf diese müsse nun bei der Umsetzung des Grundsatzbeschlusses reagiert werden. Auch die am Sonntag beginnende viertägige EKD-Synode muss dem neuen Behördenzuschnitt noch zustimmen. Das gilt nach den Beschlüssen von VELKD und UEK jedoch als Formsache.
Seit einigen Jahren verzahnen sich die übergeordnete EKD und die beiden konfessionellen Zusammenschlüsse miteinander, um Kräfte zu bündeln und Doppelstrukturen zu vermeiden. Seit 2009 tagen die Kirchenparlamente von Lutheranern und Unierten sowie die EKD-Synode jeweils örtlich und zeitlich verbunden sowie personell verzahnt.
Die Delegierten von lutherischen und unierten Kirchen blickten in einer gemeinsamen Sitzung am Samstag zudem noch einmal zurück auf das internationale Reformationsgedenken mit Papst Franziskus in Lund am Montag. Der Gottesdienst in der schwedischen Stadt sei zwar nicht der richtige Rahmen für die Vereinbarung neuer Regelungen zum gemeinsamen Abendmahl für Eheleute unterschiedlicher Konfession gewesen, aber es seien Gebetsbitten dazu ausgegangen, sagte der Catholica-Beauftragte der VELKD, Karl-Hinrich Manzke: "Ich bin gestärkt in der Hoffnung, dass wir in naher Zukunft in dieser so wichtigen Frage weiterkommen werden."
Der schaumburg-lippische Landesbischof Manzke verwies in seinem Bericht auf das am Reformationstag in Lund von katholischen Kirchen und Lutherischem Weltbund (LWB) unterzeichnete Gemeinsame Wort. Darin heißt es, "viele Mitglieder unserer Gemeinschaften sehnen sich danach, die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen als konkreten Ausdruck der vollen Einheit". Als "hoffnungsvolles Indiz für weitere Schritte auf dem Weg zu einer intensivierten Gemeinschaft" wertete Manzke bereits eine Begegnung von Papst Franziskus mit einem konfessionsverbindenden Ehepaar im Spätherbst 2015 in Rom. Dabei habe der Papst auf die Frage der Eheleute nach einem gemeinsamen Abendmahl erstaunlich offen und pastoral weitherzig geantwortet, sagte Manzke.
Eine nun angestrebte offizielle gemeinsame ökumenische Erklärung zu Kirche, Eucharistie und Amt sei eine nicht einfache Aufgabe, die langjährige Vorarbeit erfordere, fügte Manzke hinzu. Es sollten keine falschen und vorschnellen Erwartungen geweckt werden.
Der Vorsitzende der UEK-Vollkonferenz, der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad, stimmte Manzke zu, dass das am Montag eröffnete 500. Reformationsjubiläum ein wesentlicher Motor für eine neu aufbrechende Ökumene sein könne. Zugleich wies er im Anschluss an die Synodenberatung darauf hin, dass die evangelischen Christen alle Getauften zum Abendmahl einlüden. Ziel sei es zu erreichen, dass Katholiken diese Einladung "mit gutem Gewissen" annehmen und auch die katholische Kirche die Eucharistie für Protestanten öffnen.