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„Die Wunden dieser Traumata heilen nie, die Narben leben.“ Dies gelte auch für viele Gefangene. Durch ihre Tat setze sich die Verkettung der Traumata auf ihre Opfer fort. Im so genannten Täter-Opfer-Ausgleich werde ein möglicher Weg aus diesem Teufelskreis begangen, so Schönrock. „Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe für die Seelsorge, der wir uns gemeinsam stellen.“

 

„Das diesjährige Thema ist aus der Beobachtung von Seelsorgerinnen und Seelsorgern entstanden, dass Ihnen in Gesprächen scheinbar immer mehr Gefangene mit dissoziativen Persönlichkeitsstörungen und extrem psychischen Problemen wie Traumata oder psychotischen Tendenzen gegenübersitzen“, berichtet Pfarrer Claus-Gerd Hoes von der JVA für Jungtäter in Vechta. Hoes, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, gehört zum Vorbereitungsteam der Jahrestagung in Springe.

 

In regionalen und überregionalen Konferenzen würden aktuelle Entwicklungen im Justizvollzug aus seelsorgerlicher Sicht zusammengetragen und ausgetauscht, so Hoes. Auf „Spitzenebene“ stünden regelmäßige Gespräche zwischen Vertretern der jeweiligen Landeskirchen und der Justizministerien der Länder. Das bedeute, dass das Engagement indirekt auch politische Relevanz für den Strafvollzug habe. Gefängnisseelsorge sei seelsorgerlich ein sehr spezifisches Arbeitsfeld, in dem sich in der „Gefängniswelt“ alle gesellschaftlichen Probleme extrem verdichteten. Umso mehr sei der kollegiale Austausch über die Oldenburger Grenzen hinaus wichtig.

 

Hoes gehört neben Pfarrerin Anette Domke (JVA für Frauen in Vechta), Pfarrerin Angelika Menz (JVA Oldenburg) und stundenweise nebenamtlich Pfarrer Dietrich Schneider (JVA Wilhelmshaven) zu den oldenburgischen Gefängnisseelsorgerinnen und Gefängnisseelsorgern, die sich in der Regionalkonferenz für Gefängnisseelsorge in Niedersachsen und Bremen, die im letzten Jahr von der Bundeskonferenz (Buko) mit der Planung und Durchführung der Buko 2011 beauftragt wurde, engagieren.

 

120 Gefängnisseelsorgerinnen und -seelsorger aus Deutschland, den europäischen Nachbarländern und aus Japan hätten sich angemeldet, so die Veranstalter. Als Referenten sind mit Prof. Dr. Ulrich Sachsse, Sabine Haupt-Scherer, Prof. Dr. Joep Dubbink (NL) und Dr. Monika Fander namhafte europäische Experten aus der Traumatherapie und Psychotraumatologie vertreten. In Bibelarbeiten, Referaten und Arbeitsgruppen werden sie „aus der Praxis für die Praxis“ berichten.

 

Internet: www.gefaengnisseelsorge.de