Hannover (epd). Seine Hochachtung für die Politiker, die in der Griechenland-Krise verhandeln, hat ein Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Ausdruck gebracht. Die Politikerinnen und Politiker, die mit «nachhaltiger Geduld ihr politisches Geschick und ihre politische Macht in den Dienst des griechischen Volkes und der europäischen Gemeinschaft stellen, verdienen hohe Achtung», sagte der EKD-Referent für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen, Oberkirchenrat Ralph Charbonnier, am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Generell sei «jede Aussicht darauf, dass die Situation der Menschen in Griechenland sich verbessert» zu begrüßen, betonte Charbonnier.
Nach Ansicht des Sozialreferenten könnten zudem die Traditionen Europas und die «Vision einer europäischen Gemeinschaft» in der aktuellen Lage eine «politische Kraft entfalten». Und Griechenland sei «Part dieser kulturellen Tradition», sagte Charbonnier. Generell lebe Europa vom «Einstehen der europäischen Völker füreinander und gleichermaßen von der Unterstützung, die sie einander in Krisen geben können wie von der Verantwortung jeder Nation, für Wohlstand und Wohlfahrt des eigenen Volkes zu sorgen», zitierte Charbonnier aus dem «Wort der EKD zur Stärkung des europäischen Zusammenhalts» vom Oktober 2012.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verwies auf seine Rede, die er vor zehn Tagen beim EKD-Empfang für das politische Berlin gehalten hatte. Im Umgang mit der Griechenland-Krise seien vor allem drei Tugenden gefragt, sagte Bedford-Strohm: «Dankbarkeit, Selbstdistanz und Hoffnung». Wenn diese berücksichtigt werden würden, «könnte Europa stärker aus dieser Krise herausgehen, als es hereingegangen ist», hatte der Ratsvorsitzende beim Johannis-Empfang gesagt.
Sozialreferent Charbonnier wies auch darauf hin, dass besonders ältere und kranke Menschen sowie arbeitslose Jugendliche in Griechenland unter der Situation litten. Gerade junge Menschen sähen sich «als Spielball politischer Kräfte», und ihre Möglichkeiten zu einer selbstverantwortlichen Lebensplanung seien stark eingeschränkt.