Berlin/Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) setzt am Dienstag die Mitte November unterbrochene Synodentagung fort. In digitaler Sitzung sollen die Delegierten abschließend über den EKD-Haushalt, Kirchengesetze und geplante Beschlüsse unter anderem zum Thema Antisemitismus beraten. Auch der Rücktritt von Annette Kurschus vom Amt der EKD-Ratsvorsitzenden wird bei dem digitalen Treffen eine Rolle spielen.
Die mehrtägige Jahrestagung der Synode der EKD hatte in diesem Jahr in Ulm stattgefunden. Wegen des Bahnstreiks wurde sie am Morgen des 15. November unterbrochen. Das Treffen war bereits von Vorwürfen gegen Kurschus überschattet, denen zufolge sie nicht transparent mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt umgegangen sei. Beschuldigter ist ein ehemaliger Kirchenmitarbeiter aus Kurschus' früherem Arbeitsumfeld in Siegen. Er soll junge Männer sexuell bedrängt haben. Die «Siegener Zeitung» hatte unmittelbar vor und während der EKD-Synodentagung Mitte November in Ulm über den Fall berichtet.
Wenige Tage später, am 20. November, trat Kurschus vom EKD-Ratsvorsitz und auch von ihrem Amt als Präses der westfälischen Kirche zurück. EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich und die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs werden nach EKD-Angaben bei der am späten Dienstagnachmittag beginnenden Synodentagung zu dem Thema sprechen.
Die Synode ist neben dem Rat und der Kirchenkonferenz, dem Zusammenschluss der Landeskirchen, eines der drei Leitungsorgane der EKD. Die Synode hat 128 Mitglieder, von denen 100 durch die Landeskirchen entsandt und 28 vom Rat berufen werden.