Hannover (epd). Aus Sicht der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sollten Religionen einen festen Platz an deutschen Hochschulen haben. «Das Grundgesetz schützt die Religionsfreiheit, damit Religion im öffentlichen Raum möglich ist», heißt es in einer am Montag veröffentlichen Broschüre. Daher gehöre Religion auch an alle Hochschulen.
Aus Trends der Entchristlichung einerseits und der politischen Ansprüche von Religion andererseits zögen Einzelne an den Hochschulen die falsche Konsequenz, Religion vom Campus zu verbannen. Ihnen gehe es darum, «die Hochschule von der vermeintlichen Kontamination mit Religion befreien zu wollen, um sie als weltanschaulich neutralen Raum der objektiven Wissenschaft zu schützen». «Einem solchen Verständnis und einer solchen Politik der religiösen Verdrängung widersprechen wir entschieden», heißt es in dem Text.
«Wo die Religionen aus dem öffentlichen Raum Hochschule verbannt werden, entsteht kein weltanschaulich neutrales Forum. So würden religiöse Weltsichten gegenüber nichtreligiösen Weltsichten auf dem Campus diskriminiert», argumentiert in der Broschüre der Evangelische Hochschulbeirat, dem die EKD-Ratsmitglieder Elisabeth Gräb-Schmidt und Jacob Joussen vorstehen, die beide an Hochschulen lehren.
Der Hochschulbeirat ist vom Rat der EKD berufen. In ihm arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften zusammen, um den Dialog von Wissenschaft und Kirche anzuregen und sich in Hochschulentwicklungen aus evangelischer Perspektive einzubringen.