Drei Jahre lang hat das Team der evangelischen Kindertagesstätte Lüttje Lü von St. Michael in Aschhausen/Bad Zwischenahn auf diesen Moment hingearbeitet. Am Freitag, 25. Januar, durften die Kinder dann die Plakette mit dem Gütesiegel der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder (BETA) enthüllen. Das Gütesiegel ist eine Auszeichnung der Bundesvereinigung für die gute Qualität der pädagogischen und religionspädagogischen Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder.
Wir haben unsere Arbeit hinterfragt, bewertet, weiterentwickelt, dokumentiert, standardisiert, reflektiert und verbessert, sagt Kerstin Kreikenbohm, die Leiterin der Kita Lüttje Lü. Im November 2012 fand das sogenannte Zertifizierungsaudit mit den BETA-Prüferinnen Pfarrerin Hilke Freels-Thibaut und Ingrid Klebingat statt. Die Prüfung hat ergeben, dass wir die Qualitätskriterien der BETA umfassend und sehr gut erfüllen, freut sich Kerstin Kreikenbohm.
Nun wurde der Erfolg gefeiert. Beim Festgottesdienst am Freitag mit Pfarrerin Friederike Deecken in der St.-Michael-Kirche zu Dreibergen/Bad Zwischenahn und anschließend in der Kita gratulierten unter anderem Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, der das Siegel noch einmal als Urkunde überreichte, sowie Bad Zwischenahns Bürgermeister Dr. Arno Schilling und Rainer Theuerkauff, geschäftsführender Pfarrer in Bad Zwischenahn.
Pfarrerin Deecken wünschte mit Gedanken zu Schöpfungsgeschichte und Qualitätsmanagement alles Gute: Gott und Qualität liegen gar nicht so weit auseinander. Denn Gott hat bei der Erschaffung der Welt nach jedem einzelnen Schöpfungstag gesehen, dass es gut war, was er geschaffen hat. Und heute ist vielleicht der siebte Tag der Schöpfung für Sie als Erzieherinnen. Heute dürfen Sie sich zurücklehnen und ihr Werk anschauen und sehen, dass es gut war oder vielmehr gut ist.
Im Anschluss führten die Kinder eine eigene Schöpfungsgeschichte auf. Die selbstgemalten Bilder, die dabei gezeigt wurden, sind Anfang Januar bei unseren traditionellen Kinderbibelwochen in der Kita entstanden, erklärte dazu Kerstin Kreikenbohm.
Hinter der Leiterin und ihrem neunköpfigen Team liegen drei arbeitsreiche Jahre. Das in dieser Zeit erarbeitete Qualitätshandbuch legt als eine Art Wegweiser in Zukunft Arbeitsabläufe und Verantwortlichkeiten fest, es enthält Checklisten, Formblätter und beschreibt, wie in welchen Fällen der täglichen Arbeit vorgegangen werden soll. Das erleichtert es auch neuen Kolleginnen und Kollegen, in die Arbeit einzusteigen, gleichzeitig haben wir nun Vorgaben für wiederkehrende Anlässe wie Elternabende, Erstgespräche und mehr. Zudem können wir besser prüfen, ob wir selbstgesteckte Ziele auch erreicht haben, so Kreikenbohm.
Das BETA-Siegel stellt die Teamarbeit in den Mittelpunkt, betont Pfarrerin Hilke Freels-Thibaut, BETA-Auditorin und Beauftragte für Qualitätsentwicklung und religionspädagogische Fortbildungen bei der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Bei der Vorbereitung müssen alle an einem Strang ziehen und sich gemeinsam über ihre Ziele klar werden. Das gibt meist einen großen Motivationsschub und erhöht sowohl den Spaß an der Arbeit als auch die Qualität der Arbeit, so Freels-Thibaut.
Bei der Entscheidung über die Vergabe des Siegels werden das Handbuch selbst und die Dokumentation der Abläufe sowie das Erreichen der Ziele geprüft, dabei geht es zum Beispiel um die religionspädagogische Arbeit und die Entwicklung eines eigenen Profils für den Kindergarten. Zur Prüfung gehören zudem eine Begehung vor Ort sowie Gespräche mit den Mitarbeitenden.
Normalerweise begleitet eine Fachstelle den Prozess mit externen Schulungen. Da Kerstin Kreikenbohm, die den Kindergarten seit 2006 leitet, selbst Qualitätsmanagerin und BETA-Auditorin ist, führte sie die Vorbereitung selbstständig mit ihrem Team durch.
Und was sagen die Kinder? Wir haben sie gefragt, wie sie sich ihre ideale Kita vorstellen. Dazu haben sie eigene Arbeitsgruppen gebildet, verrät Kerstin Kreikenbohm. Das Ergebnis: Viel zu kritisieren gab es nicht. Was sich die Kinder vor allem von den Erzieherinnen wünschen, sagt Kreikenbohm, ist Zeit ganz viel Zeit zum Spielen, Zuhören, Trösten und Vorlesen. So wie am Freitag nach der Siegel-Enthüllung, als mit Gratulanten, Gästen, Eltern und Kindern in den bunt geschmückten Räumen von Lüttje Lü noch mit Sekt, Saft, Suppe und mehr gefeiert wurde.
Ein Beitrag von Antje Wilken.