Was lässt sich mit dem Zukunftskongress tatsächlich erreichen? Welche Ziele, Vorstellungen verbinden sich damit? Darüber diskutierten am Freitag der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, Synodalpräsidentin Sabine Blütchen, Ingo Dachwitz, Mitglied im Bundesvorstand der Evangelischen Jugend, die Pastorin Dr. Yvonne Buthke aus Schortens und Dr. Steffen Bauer, Studienleiter für Ehrenamt und Gemeindeleitung am Institut für Personalentwicklung, Organisationsberatung und Supervision in Friedberg.
Die Ideen und Impulse dieser vielen Menschen sind für uns Synodale ein ganz großer Schatz, betonte Sabine Blütchen. Aber natürlich werden künftige Entscheidungen auch dazu führen, dass wir uns von Liebgewordenem verabschieden müssen. Darin wurde sie von Dr. Steffen Bauer bestärkt: Achten Sie darauf, dass Sie nicht alles Alte beibehalten, wenn Sie etwas Neues machen, sonst überfrachten Sie die Menschen, riet er. Allerdings, so Blütchen, könne es auch eine Stärke sein, diese Entscheidungen bewusst zusammen getroffen zu haben.
In der oldenburgischen Kirche herrsche ein Geist, der es ermögliche, sich auf diese Gespräche einzulassen, bemerkte Präses Nikolaus Schneider. Denn eines ist klar: Das wird nicht nur schön, das wird auch schwer. Und Sie werden Mut brauchen, mit denjenigen anständig umzugehen, die von den Veränderungen betroffen sind, und ihnen Perspektiven zu bieten. Durch die gemeinsame Arbeit, das gemeinsame Nachdenken könne ein Vertrauen entstehen, das die Grundvoraussetzung für das Gelingen dieses Prozesses sei, so Schneider.
Man müsse auch auf die Ränder schauen, auf diejenigen, die nur zu Weihnachten und zu Kasualien in die Kirche kämen, hatte die Theologieprofessorin Ulrike Link-Wieczorek in ihrem vorausgegangenen Impulsreferat gesagt. Das bestätigte auch die Synodalpräsidentin. Allerdings, gab Pastorin Yvonne Buthke zu bedenken, könne man sich erst auf die anderen, die Kirchenfernen konzentrieren, wenn wir wissen, wer wir sind, was unverzichtbar ist und was uns ausmacht. Erst dann können wir in die Weite schauen.
Sich klarzumachen, in welchen Bereichen Kirche richtig gut sei und dazu zu stehen, sei ein wichtiger Schritt, mit dem die Kirche häufig ein großes Problem habe, meinte Bauer. Wir sind in vielen Bereichen für viele Menschen etwas ganz Wichtiges, betonte er. In der Seelsorge gelinge es sehr gut, diese Kompetenz zu vermitteln.
Es wäre gut, wenn das auch in anderen Bereichen möglich wäre. Aber, hielt Ingo Dachwitz ihm entgegen, man müsse auch genau hingucken, worin die Kirche nicht gut sei. Wenn wir nur ein Viertel der Dinge ansprechen und umsetzen, wo Veränderungen nötig sind, dann ist das schon ein Gewinn. In den nächsten Jahren seien alle gefragt, den Kirchenleitenden auf die Finger zu schauen, inwieweit sie umgesetzt haben, was die Basis wollte.
Der Zukunftskongress biete eine einmalige Chance, sich live auszutauschen über die Bilder der künftigen Kirche, betonte Steffen Bauer abschließend und gab den Teilnehmenden mit auf den Weg: Diese Bilder müssen Zugkraft haben!
800 Delegierte und 300 Mitwirkende nehmen am Zukunftskongress der oldenburgischen Kirche am 6. und 7. Juli in der Oldenburger Weser-Ems Halle teil. Unter dem Motto
ein Land, das ich dir zeigen will (1. Mose 12,1) beraten sie über den Weg der Kirche in das Jahr 2030 beraten. Alle 117 Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche haben eine Delegation entsandt. Offiziell endet der Zukunftskongress am Sonntag, 8. Juli, mit dezentralen Gottesdiensten in allen Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche.