Hannover (epd). Die evangelischen Kirchen und die Diakonie in Niedersachsen und Bremen laden erstmals Betroffene sexualisierter Gewalt zu einem Treffen ein. Gemeinsam mit der Geschäftsstelle der künftigen Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission (URAK) hätten die Kirchen ein erstes Forum organisiert, in dem Betroffene sich untereinander und mit Kirchenvertretern austauschen könnten, teilte die Geschäftsstelle der URAK am Montag mit. Die Zusammenkunft am 3. August werde in Hannover unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Die Teilnehmenden sollen den Angaben zufolge Informationen über den Aufbau der geplanten Aufarbeitungskommission erhalten und mit Verantwortlichen aus Kirche und Diakonie über notwendige Schritte diskutieren können. Zudem solle darüber gesprochen werden, wie Betroffene in der Kommission mitarbeiten könnten. Ziel sei «eine transparente, professionelle und unabhängige Aufarbeitung unter maßgeblicher Beteiligung Betroffener». Eine externe Moderation sowie ein Awareness-Team werde den Teilnehmenden einen strukturierten und geschützten Rahmen bieten.
Die Einladung richte sich an alle Menschen, die sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie erfahren hätten, heißt es in dem Schreiben. Sie sei nicht an den Wohnort oder den Ort der Tat gebunden und dürfe gerne weitergeleitet werden.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte sich vergangenen Dezember gegenüber der Missbrauchsbeauftragten des Bundes, Kerstin Claus, zu einheitlichen Standards bei der Aufarbeitung von Missbrauch und zur Gründung unabhängiger regionaler Kommissionen verpflichtet. Zu deren Aufgaben gehört auch die Beteiligung von Betroffenen in Form von regelmäßigen Foren. Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen und Bremen wollen bis März 2025 die Bildung ihrer Aufarbeitungskommission abgeschlossen haben.