Zum Hauptinhalt springen

Das Gleichnis vom Sämann (Lukas 8, 4-15) stand im Mittelpunkt der Bibelarbeit von Bischof Jan Janssen im Rahmen des Zukunftskongresses. Die Saat des Sämannes, die auf dem Weg zertreten, unter Dornen erstickt wird, auf dem Felsen vertrocknet und nur zu einem Teil auf gutes Land fällt, dort aber hundertfach Frucht trägt, nahm Janssen als Beispiel für die Arbeit der Kirche.

„Wer sät, geht mit festem Schritt über Land. Jede Saat ist Anfang und Auftakt, birgt Warten und Wünschen, eine Vision, was zukünftig werden wird“, sagte er und betonte, dass mit der Saat die Arbeit nicht beendet sei, sondern erst anfange – auch mit dem Risiko einer Missernte. Doch Gott streue den Samen, sein Wort, nicht knauserig, sondern eher verschwenderisch, großzügig, mit weitem Schwung, in üppiger Fülle.  „Gott sät mit nachhaltiger Ausdauer, dann aus der Fülle und mit aufbauender Effektivität“, beschrieb der Bischof das Bild, das auch die Propheten immer wieder aufgreifen (Jes 55,10 f). „Saat, Wachstum und Gedeihen sind ein differenzierter Prozess wie das Wort, die Verkündigung, die Mission, der Gemeindeaufbau: Da gibt es ein erstes Ankommen im Herzen, Versuche, es mit Freuden anzunehmen, sogar eine erste Phase des Glaubens. Doch auch Hindernisse werden benannt“, führte Janssen entlang der Verse auf.

„Der Same, das ist das Wort Gottes, sagt Jesus. Darin steckt mehr als ein Körnchen Wahrheit. Von Gott geht das Wort aus, alles, was er zu sagen hat, in großzügiger, schwungvoller, gleichmäßiger Bewegung.“ Wichtig, betonte Janssen, sei es, nicht nur zuzuhören, sondern auch zu verstehen: „Werden wir aufmerksamer für die Feinheiten, genauer für die Inhalte, wacher gegen die Missverständnisse, empfangsbereiter für die Botschaft, aufnahmefähiger für den Rat, offener für alles, was vom Gesagten bis in Herz und Hirn durchdringen soll“, so sein Appell. Wer die vielfältigen Gemeinden und Arbeitsbereiche besuche und dabei hinsehe und hinhöre, komme über die Fülle und Pracht ins Staunen. „Entwickeln wir dieses Erfolgsmodell Gemeinde kritisch weiter, am Wort Gottes orientiert, öffentlich und wach für alle, die am Rand stehen. Dann sind wir in unserem Land auf einem guten Weg.“

Indem Gott großzügig säe, sorge er selbst bewusst auch für die Diaspora, die Ausstreuung in alle Welt. Gleichzeitig teile er großzügig seinen Geist und reichhaltig seine Gaben aus. „Hilfreich ist mir der Gedanke, dass es auch innerhalb meines Lebens solche Phasen gibt, in denen die Saat mit Füßen getreten wird und ich selbst darüber hinweggehe, in denen ich das Bewässern vergesse oder es von Dornen und Spitzen meines Alltags überwuchert wird“, so der Bischof. Kritik an kirchlichen Ämtern und Institutionen sei dabei notwendig, betonte er. „Sie müsste nur radikaler greifen als das allgemeine Gerede. Diese Kritik müsste tiefer gehen, von der Wurzel in ihrem Auftrag her kommen – dem Wort Gottes für die Menschen.“ Deshalb forderte Janssen konstruktive eigene Beteiligung an Problemlösungen, statt sich in abwartender Distanz gegeneinander abzuurteilen. „Und die Konsequenzen müssten fruchtbarer sein als nur ein paar Zuständigkeiten zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften hin- und herzuschieben.“ Unter wirtschaftlichen Aspekten lohne sich das, ging der Bischof auf das Sämann-Gleichnis zurück: „Vier Felder und drei davon ohne Ertrag – und trotzdem wird hier eine Erfolgsstory erzählt, denn 25 Prozent des Saatgutes bringen am Ende hundertfach Frucht.“ Guten Boden gebe es in der ganzen Schöpfung, schloss Janssen. „Das Beackern und Bewässern, das Hegen und Pflegen beginnt direkt vor der Tür. Also: kümmert euch um das Gelingen!“

 

Bischof Jan Janssen.