Mit einer neuen Reihe der Akademie am Vormittag startet die Ev. Familien-Bildungsstätte Friesland-Wilhelmshaven ins neue Jahr. Unter dem Titel Engel in der Bibel und im christlichen Leben beleuchten Referentinnen und Referenten immer montags von 9.30 bis 11.30 Uhr ein Phänomen, das nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit besonders im Blick ist.
Denn Engel sind im Trend. Sie sind nicht nur ein beliebtes Motiv in der Werbung. Regelmäßig sind sie in Filmen zu sehen, gern werden kleine Engelfiguren verschenkt, in zahlreichen Kinderbüchern tauchen Engel auf, und für Erwachsene gibt es sogenannte Engel-Ratgeberliteratur. In der Esoterik werden Engel vor allem als Quelle der Kraft, des persönlichen Schutzes und als Helfer einer ganzheitlichen Heilung gesehen.
In den christlichen Kirchen spielen Engel heute in der Verkündigung kaum eine Rolle. Dennoch erfährt der Glaube an sie auch unter Christinnen und Christen einen ungeahnten Zuspruch. Die Akademie am Vormittag spürt Engel in der Bibel ebenso auf wie in der Musik und im Alltag, um so Hilfe für einen eigenen Zugang aus christlicher Sicht anzubieten. Nach einer Einführung in das Thema besteht jeweils ausreichend Raum für Gespräch und Diskussion.
Zum Auftakt am 26. Januar untersucht Pfarrer Dr. Oliver Dürr aus Molbergen das Alte Testament nach Engelgeschichten und Bildern. Die biblischen Texte dort verarbeiten oft ältere religionsgeschichtliche Vorstellungen. Dabei geht es auch um die Frage, warum eine Religion, die an den einen Gott glaubt, überhaupt Engel braucht.
Eine Woche, später am 2. Februar, geht es um die Die Bedeutung der Engel bei C.G. Jung. Seine Psychologie ist gekennzeichnet vor allem durch ihre positive Zugangsweise zu Religion, Mythologie und Philosophie. Jungs Theorie zur Vorstellung des kollektiven Unbewussten unterscheidet sich an dieser Stelle von allen anderen psychologischen Systemen: So sind für C.G. Jung Engel Boten, Übermittler unbewusster Inhalte, die sich zu Wort melden. Sie geben z.B. tiefe Geborgenheit, vermitteln Schutz und beruhigen tief sitzende Ängste. Der Engel ist ein archetypisches Bild, das wir nicht mit unserem Bewusstsein erfassen, seine Wirksamkeit aber erfahren und erspüren können. An diesem Vormittag mit Klinikpfarrer Bernd Mehler geht es um eine kurze Einführung in das Denken C.G. Jungs, seine Interpretation der Engel und um ihre Bedeutung für ein gelungenes Leben.
Im Mittelpunkt des Vormittags mit Pfarrer Bernhard Busemann am Montag, 9. Februar, stehen die Engel im Neuen Testament. Wenn dort ein Engel erscheint, hat Gott den Menschen etwas zu sagen. Zum Beispiel, wenn in der Weihnachtsgeschichte ein Engel den Hirten begegnet. Auch an anderen Stellen des Neuen Testaments wird von Engeln berichtet: von Michael in der Offenbarung oder in den Paulus-Briefen. Sie alle haben eine Aufgabe. Welche, darum geht es an diesem Vormittag.
Am 16. Februar ist der Heppenser Pfarrer Nico Szameitat bei der Akademie am Vormittag zu Gast. Bei ihm geht es um Engel in der Musik. Denn die Engel durchschwirren quasi das Evangelische Gesangbuch und noch heute schreiben Liedermacher Engellieder. Auch in der großen Kirchenmusik haben die Engel ihren Platz: So hat J.S. Bach drei Engelkantaten geschrieben. Von all dem ist an diesem Vormittag mit vielen Musikbeispielen und gemeinsamem Singen zu hören.
Die Sterbebegleitung im Hospiz steht im Mittelpunkt der Veranstaltung am 23. Februar mit Enno Ehlers, ehemaliger Pfarrer in Fedderwarden und im Hospiz in Jever. In der Begleitung Sterbender kommen unterschiedliche Menschen zum Einsatz: Pflegekräfte, Ärzte, Seelsorger/innen und viele ehrenamtliche Mitarbeitende. Den Gästen wird durch eine sehr qualifizierte Pflege und durch die Schmerztherapie viel Leid erspart. Die Ehrenamtlichen und viele Angehörige nehmen sich Zeit, hören zu und ermutigen durch ihr Dasein. Am Ende eines Lebensweges können diese Begleiter auf eine ganz persönliche Weise zum Engel werden. An diesem Vormittag geht es um die Erfahrungen eines Seelsorgers im Hospiz in Jever, im Gespräch mit Angehörigen und Pflegekräften, um ihre Motivation ebenso wie ihre belastenden und beglückenden Erfahrungen.
Den Abschluss der Reihe bildet ein Vormittag zum Thema Kreuz oder Engel Wie vertragen sich Engel mit einer aufgeklärten Theologie? am Montag, 2. März, mit Pfarrer Frank Morgenstern von der Wilhelmshavener Christus- und Garnisonkirche. Das Kreuz ist das zentrale christliche Symbol. Zugleich ist es für manche Menschen problematisch als ein Folterwerkzeug! Eignen sich Engelvorstellungen dazu, den Sterbenden am Kreuz weich zu zeichnen, oder bilden Engel eine Alternative zur herben Kreuzestheologie? An diesem Vormittag wird der Frage der Theologieverträglichkeit von Engeln nachgegangen.
Die Veranstaltungen der Akademie am Vormittag beginnen jeweils montags um 9.30 Uhr und finden statt im Gemeindehaus der Christuskirche am Kirchplatz 1 in Wilhelmshaven. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Information und Anmeldung bei der Ev. Familien-Bildungsstätte unter: (04421) 32016 oder www.efb-friwhv.de