Gitarrenmusik und fröhlicher Gesang erklangen am Montagnachmittag, 14. November, aus der alten Predigtkirche Martin Luthers, der Stadtkirche in Wittenberg. Gut 80 junge Leute aus ganz Deutschland hatten in den Holzbänken vor dem Cranach-Altar Platz genommen, dazu Bischof Jan Janssen aus Oldenburg. Gemeinsam feierten sie einen Einsegnungsgottesdienst.
Und es war ein ganz besonderer Gottesdienst: Denn die jungen Leute sind die „Volunteers“, die Freiwilligen des Reformationsjubiläums. Als Bundesfreiwilligendienstleistende unterstützen sie im kommenden Jahr die Organisatoren des Europäischen Stationenwegs, der Weltausstellung der Reformation oder auch des Kirchentags, dessen Abschlussgottesdienst im kommenden Jahr bekanntlich auf den Elbwiesen der Lutherstadt Wittenberg stattfinden soll. Aufgaben mit viel Verantwortung – für die Bischof Jan Janssen die Jugendlichen am Montag in der Stadtkirche in ihren Dienst einsegnete. Insgesamt sind jetzt 158 Freiwillige für das Reformationsjubiläum aktiv, Anfang kommenden Jahres kommen nochmals rund 35 internationale Freiwillige hinzu.
„Was für ein Segen!“
In seiner Predigt erinnerte der Bischof Janssen, der einst selbst Kirchentagspastor war, an den Aufbruch Abrahams in das gelobte Land. „Abraham hört auf ein paar Worte zum Aufbruch – Niemand sagt warum. Keine Erklärung oder Begründung ist in Sicht“, so Janssen. „Gar nicht so weit weg von einer, die sich ins Unbekannte nach Wittenberg rufen lässt und nicht mal so genau sagen kann, warum.“ Das Reformationsjubiläum werde ein großes Treffen, „viel Volk, viele Menschen, tausend Gesichter, Geschichten und Begegnungen, Sprachenvielfalt, so viel ist mal klar.“ Die Volunteers könnten dazugehören, beim großen Treffen, beim einmaligen Projekt, sagte Janssen. „Was für ein Segen!“
Und während Freiwillige bei anderen Arbeitgebern zuweilen das Gefühl bekommen, nur ausgenutzte billige Arbeitskräfte zu sein, machte der Oldenburger Bischof deutlich, dass sich die evangelische Kirche über den Dienst der Volunteers freue. „Wittenberg und die evangelische Kirche freuen sich sehr auf eure Gaben“, sagte Janssen. „Und wir wollen euch heute im Namen des Teams des Vereins reformation2017 ermutigen, euch mit viel Lust, mit wachem Blick, mit konstruktiver Kritik einzubringen.“
„Hilfe hat durch Euch jetzt einen Namen“
In Wittenberg sind die jungen Leute jedenfalls schon angekommen. Das machte die Pfarrerin der Stadtkirchengemeinde, Kristin Jahn, schon ganz zu Beginn des Gottesdienstes deutlich, als sie die Jugendlichen begrüßte: „Hilfe hat durch Euch jetzt einen Namen“, sagte Jahn. „Engagement hat durch Euch jetzt einen Namen.“