Bis vor kurzem stand hier ein Altar, Gottesdienstbesucher fanden einen Raum, um zur Ruhe zu kommen. Damit ist es jetzt vorbei, die katholische St.-Ansgar Kirche in Wilhelmshaven wurde vor kurzem profaniert, dann umgebaut und nun als Familienzentrum West neu eröffnet. Dies ist zukünftig ein Ort niederschwelliger Jugend- und Familienhilfe. Wo bisher der Altar stand, toben und tummeln sich nun Kinder und zeigen zur Eröffnung der Einrichtung fröhliche Tänze.
Und doch: ein kirchlicher Ort ist es nach wie vor, denn Kirche ist ein Ort, der für die Menschen da ist und das ist hier der Fall. Das sagte Prälat Peter Kossen, der als Vertreter des Offizialats Vechta an der Eröffnung des Hauses teilnahm.
Die Präsidentin der Synode der oldenburgischen Kirche, Sabine Blütchen, sprach zu diesem Anlass von vorbildlicher evangelischer Bildungsarbeit. Und wegweisend sei diese Arbeit darüber hinaus. Denn hier arbeiten die evangelische und die katholische Kirche eng zusammen. Hinzu kommt eine Kooperation mit der Stadt Wilhelmshaven, die zunächst auf fünf Jahre beschränkt ist.
Die Trägerschaft des Familienzentrums West ist ökumenisch, sie liegt beim Ev.-luth. Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven und beim katholischen Caritasverband des Dekanats Wilhelmshaven. Von Seiten der Stadt fließen jährlich 180.000 Euro, die für das Personal und die geplanten Projekte sowie für die laufende Unterhaltung des Gebäudes gedacht sind. Die Immobilie gehört der katholischen Kirche, die auch für den nötigen Umbau verantwortlich zeichnete. Man habe hier viel Geld investiert, wir setzen hier richtig groß ein, sagte Dechant Andreas Bolten von der katholischen St.-Willehad-Gemeinde. Konkrete Zahlen wollte er aber nicht nennen.
Zur Eröffnung begrüßten Rüdiger Schaarschmidt von der evangelischen Familienbildungsstätte und Olaf Kordecki vom katholischen Caritasverband rund 180 Gäste. Wilhelmshavens Oberbürgermeister Andreas Wagner freute sich nach den Familienzentren Nord, Süd und Ost, die bereits im Jahr 2010 eröffnet wurden, über die vierte Einrichtung dieser Art. Auch in Zeiten knapper Haushaltsmittel sei das im Sinne einer gelingenden Jugendhilfe gut investiertes Geld, erklärte er. Der evangelische Kreispfarrer Christian Scheuer betonte die Aufgabe der Familie als Übungsstätte für soziales Lernen, die von keiner Institution übernommen werden könnte. In diesem Sinne komme der Familienförderung eine enorme Bedeutung zu.
Das Familienzentrum West wird an sechs Wochentagen jeweils acht Stunden geöffnet sein. Mit Norma Krause-Tichy, Imke Diefenbach und Gabriele Willich zeichnen drei kompetente pädagogische Mitarbeitende für die Arbeit verantwortlich. Im Familienzentrum soll sowohl vormittags als auch nachmittags mindestens eine dieser Fachkräfte vor Ort sein, die bei allen Fragen rund um die Familie zur Verfügung steht. Weiterhin werden viele Ehrenamtliche eingebunden, es gibt vielfältige Angebote für alle Generationen und es ist zudem Platz für Selbsthilfegruppen, die sich hier treffen können.
Ein Beitrag von Annette Kellin.
Hinweis:
Das Famlienzentrum bietet am Sonnabend, 12. Juli, von 10 bis 16 Uhr einen Tag der offenen Tür an.