Von bewegten Zeiten, die einer stabilen Grundlage bedürfen hatte Kreispfarrer Christian Scheuer in seiner Einladung zur Herbstsynode des Kirchenkreises Friesland-Wilhelmshaven gesprochen. Als diese Einladung rausging, hatte er nicht damit gerechnet, wie sehr Verunsicherung und Ratlosigkeit sich noch steigern könnten. Die Tagung in Bockhorn stand ganz unter dem Eindruck der Terroranschläge in Paris, es wurde für die Betroffenen gebetet.
Eine umfangreiche Tagesordnung erwartete die 60 Synodalen, die rund 90.000 evangelische Christen vertreten. 48 Frauen und Männer waren anwesend, denn etliche der Haupt- und Ehrenamtlichen hatten an dem Tag auch Aufgaben bei der Neuaufnahme von Flüchtlingen zu erledigen.
Im kommenden Jahr will der Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven mit der Teilnahme am bundesweiten Pilotprojekt Back to Church Akzente gegen den zunehmenden Bindungsverlust der Menschen gegenüber der Kirche und hier insbesondere gegenüber dem Gottesdienst setzten. Auch in diesem Jahr hat die evangelische Kirche im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven wieder rund 2.000 Mitglieder verloren. Wir können das Rad nicht zurückdrehen aber es gibt etliche Stellschrauben an denen wir drehen können und das wollen wir tun, sagte Kreispfarrer Christian Scheuer. Mit Back to Church sollen ganz neue Wege beschritten werden, unter anderem sollen Menschen dabei im direkten Gespräch andere Menschen zum Gottesdienst einladen.
Abgenommen wurde die Jahresrechnung für 2014 mit einem Haushaltsvolumen von rund 1,9 Millionen Euro, einen erheblichen Anteil hatte hier die Familienbildungsstätte, die zahlreiche neue Projekte angeschoben hatte. Weiterhin wurde der Haushaltsplan für 2016 beraten, hier liegen knapp 1,8 Millionen Euro zugrunde. Auch hier fließt rund eine Million Euro in die Familienbildungsstätte, bei der auch etliche Projekte im Bereich Flüchtlingsarbeit angesiedelt sind. Weiterhin sind im Bereich Jugendarbeit 43 neue Projekte in Arbeit, für die viel Geld benötigt wird.
Verabschiedet wurden gleich zwei neue Konzepte, eines für die Jugend, eines für Senioren. Das Konzept zur Zukunftsfähigen Seniorenarbeit schließt Menschen bereits ab etwa 55 Jahren ein und sieht weniger Betreuung vor als vielmehr ein Modell, bei dem sich die Gruppenmitglieder selber engagieren. Beteiligung statt Betreuung lautet hier das Motto. Verabschiedet wurde auch das Kreisjugendkonzept und damit gleichzeitig ein Zeichen gesetzt, dass die Differenzen mit dem Landesjugendpfarramt beigelegt wurden. Es hat viele Gespräche gegeben, alles ist geklärt, so Kreispfarrer Scheuer. Beschlossen wurde darüber hinaus eine Satzungsänderung beim Diakonischen Werk, die eine Verschlankung der Entscheidungsabläufe zur Folge haben wird. Die Arbeit wird dadurch schneller und effektiver, erläuterte Sprecher Pastor Frank Morgenstern. Das sei vor allem nötig, um beim aktuellen Flüchtlingszustrom rasch reagieren zu können.
Über eine beispielhaft gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und Kirche berichtete Bockhorns Bürgermeister Andreas Meinen. Der eine nennt es Menschenwürde, die anderen Nächstenliebe unser Ziel ist das Gleiche. Die Aufgaben zu bündeln und zu koordinieren sei bei der Fülle von Herausforderungen unerlässlich.
Weitere wichtiger Punkt der Synode waren die Wahlen. Hier gab es etliche Stellen neu zu besetzten. Auch dieser Punkt sei von enormer Bedeutung, sagte der Kreispfarrer, die demokratischen Strukturen in unserer Kirche sind mir überaus wichtig.
Annette Kellin