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Zum Abschluss der Festlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum der neuen Stadtkirche in Jever wurde am Sonntag ein großer Festgottesdienst gefeiert. Bischof Jan Janssen hielt die Predigt, für eine gelungene musikalische Gestaltung sorgte die Stadtkantorei Jever. Anschießend fand auf dem Kirchplatz ein buntes Fest statt, zu dessen Gelingen viele ehrenamtliche Kräfte beigetragen haben.

Pastor Rüdiger Möllenberg begrüßte zahlreiche Besucherinnen und Besucher im Gottesdienst. Seiner Predigt legte Bischof Janssen das Evangelium aus Lukas 14 zugrunde, das Gleichnis vom Hausherrn. Zum Inhalt: Ein Hausherr lädt viele hochgestellte Gäste zu einem Abendessen ein. Als diese alle absagen, wird er wütend und lässt durch seinen Knecht alle Geschundenen und Kranken der Stadt einladen, die sich nun um den Tisch versammeln. Janssen skizzierte Gott als ebensolchen großzügigen Hausherrn. Gott sei überaus gastfreundlich und lade auch heute noch durch Menschen zu sich ein. Auch die Stadtkirche in Jever sei so ein Raum, in den eingeladen werde.

 

Bischof Janssen würdigte diese „zentrale Kirche inmitten von Stadt und Markt“ als „verlässlich ruhenden Pol“, der „hilfreiche Orientierung“ biete. Auch die modernen Einrichtungen von Diakonie, Eine-Welt-Laden, Jugendarbeit und Kindertagesstätten bezeichnete er als „gastfreundliche Elemente“ und fragte, wie die Welt wohl aussähe ohne diesen „Mix aus frommer Begeisterung und gesundem Menschenverstand“.

Die Stadtkirche in Jever, die vor 50 Jahren nach einem verheerenden Brand wieder aufgebaut wurde, stehe seitdem für die Verringerung der Distanz zum Vater und Verbreiterung des Spektrums der Eingeladenen, so Janssen. Auch wenn schon viele eingeladen seien, so sei doch immer noch Raum da.

 

Janssen ging auch auf die Geschichte ein, denn beim Bau sorgte die Kirche für allerhand Unmut, weil der moderne Sakralbau nicht sehr geliebt war. Die Bürger hätten einen Neubau im alten Stil bevorzugt. Mit solchen modernen Mitteln wolle der Bau aber zu Recht neue und moderne Zugänge für die Menschen schaffen, erklärte der Bischof.

 

Bischof Janssen forderte die Gemeinde auf, sich „am Miteinander der Gemeinschaft unter diesem Dach“ zu beteiligen. „Der Radius der Einladung Gottes“ habe zudem „einen viel weiteren Horizont als ihn unsere bürgerlichen Stadtmauern setzen.“ Jever habe da schon manch gutes Beispiel zu bieten, erinnerte Janssen, „wenn ich an die Kontakte über den eisernen Zaun hinweg nach Zerbst denke oder an die Devise global denken, lokal handeln, die den Horizont Jevers bis nach Togo und Ghana offen hält.“

 

Dabei bedankte er sich ausdrücklich im Namen der oldenburgischen Kirche „für alles Mitwirken, Einladen und Engagieren hier vor Ort!“ Gottes Freundlichkeit habe eine solche Weite, dass eigentlich schon ein Zelt genügte. „Gottes Freundlichkeit hängt nicht an, haftet nicht an Immobilien. Gottes Freundlichkeit will jedes Haus und jede Hütte füllen.“ Gottes Freundlichkeit bleibe mobil und sei mit Gottes Volk weltweit ökumenisch unterwegs, so Janssen.

Beim Fest auf dem Kirchplatz gab es ein buntes Kinderprogramm, das die Pfadfinder vorbereitet hatten. Außerdem waren rund um den eingerüsteten Glockenturm, der - wie berichtet - in Kürze saniert wird, Flohmarktstände aufgebaut. Es gab einen Bücherverkauf, die Mitarbeitenden im Eine-Welt-Landen hatten einen Kakao-Parcours aufgebaut, der viel Wissenswertes auf dem Weg von der Kakaobohne bis zur fertigen Süßigkeit vermittelte und neben Kaffee und Kuchen sowie Bratwurst wurde auch ein „fairer Brunch“ angeboten.

 

Hier griffen viele Besucherinnen und Besucher besonders gerne zu, bei wunderschönem Wetter war das Frühstück unter freiem Himmel ein echter Genuss.

 

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Nach dem Festgottesdienst zogen von links Bischof Jan Janssen, Lektorin Verena Voss und Pastor Rüdiger Möllenberg aus der Kirche aus.
Die Stadtkantorei sorgte für eine gelungene musikalische Gestaltung.
Bischof Jan Janssen hielt die Predigt.
Der Glockenturm der Kirche ist schon eingerüstet, bald soll er saniert werden.
Beim fairen Brunch griffen viele Besucher gerne zu.
Auf dem Kirchenvorplatz hatten die Pfadfinder etliche Aktionsstände für Kinder aufgebaut.
Tolle Bücher zum kleinen Preis, das freute viele Besucher.
Der Kakaoparcours war sehr beliebt, Dorothee Fleischmann zeigte auch, welche Zutaten in der Schokolade versteckt sind. Fotos: Annette Kellin