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„In Wilhelmshaven haben wir eine kleine Mannschaft und bewältigen damit eine große Herausforderung“, umriss der Vorsitzende der dortigen Seemannsmission, Wilfrid Adam, die Situation vor Ort. Hier sehe man gelassen und optimistisch in die Zukunft, berichtete er der neuen Generalsekretärin der Seemannsmission, Heike Proske, aus Bremen bei ihrem ersten offiziellen Besuch, der am Rande des Deutschen Schifffahrtstages in Wilhelmshaven stattfand.

Derzeit sind in der dortigen Seemannsmission sechs Schiffsbesucher aktiv, sie haben im vergangenen Jahr fast 450 Schiffe besucht und hatten dabei rund 2.000 Kontakte zu den Seeleuten. In der Station ist wieder Ruhe eingekehrt. Man hatte sich zunächst um die wachsende Anzahl von Schiffen durch den Jade-Weser-Port gesorgt und mit großen personellen Engpässen gerechnet. Weil der Hafen nun aber langsamer als erwartet in Schwung kommt, bleibt mehr Zeit, sich auf größeren Zulauf einzustellen.

Wilfrid Adam stellte Heike Proske die derzeitigen Pläne vor. Vor allem geht es dabei darum, die Arbeit der Seemannsmission bekannter zu machen. „Wenn der Hafen richtig brummt, werden wir viel mehr Schiffsbesucher benötigen“, so Adam. Die gelte es möglichst jetzt schon zu gewinnen. Keine Eile sieht man derzeit für die Einrichtung einer Dependance direkt im Jade-Weser-Port. Auch hier könne man mit Bedacht ans Werk gehen, die Gespräche liefen aber.

Die Arbeit der Seemannsmission in Wilhelmshaven laufe gut, so Adam. Man sei zwar immer auch auf Spenden angewiesen, werde aber durch die evangelisch-oldenburgische Kirche gut unterstützt. Die Seemannsmission in Wilhelmshaven arbeitet selbstständig, das Generalsekretariat verfolgt hier vor allem politische Ziele. „Es ist wichtig, mit einer Stimme zu sprechen“, so Heike Proske.

Die Generalsekretärin, die selber viele Jahre eine Seemannsmission in Togo geleitet hatte, berichtete von großen finanziellen Problemen bei den ausländischen Seemannsmissionen. Es gibt insgesamt 16 dieser Missionen auf vier Kontinenten. Hier habe es bis vor kurzem immer mehrere hauptberufliche Kräfte gegeben, die von Ehrenamtlichen unterstützt wurden. Da aber die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) viele Zuschüsse gestrichen habe, komme man in arge Bedrängnis und habe sich von Hauptberuflichen trennen müssen.

Heike Proske zufolge sind rund 80 Prozent der Zuschüsse gestrichen worden. Somit blieben rund 15.000 Seeleute pro Jahr ohne Ansprache durch die Seemannsmission. „Dabei sollten wir nicht vergessen, dass nicht nur Container mit den Schiffen kommen, sondern auch Menschen“, meinte Adam. Zudem würde der größte Teil der Konsumgüter heute über den Seeweg transportiert. Dafür seien Menschen nötig, die bereit seien, unter oft schwierigen Bedingungen zu arbeiten. Ihnen ein kleines Stück Heimat und Geborgenheit zu geben, sei grundlegende christliche Verpflichtung, erklärte Seemannsdiakon Michael Wechsler.

Ein Beitrag von Annette Kellin.


Die neue Generalsekretärin der Seemannsmissionen, Heike Proske (vorn Mitte), wurde von Seemannspastor Peter Sicking (li.) und dem Vorsitzenden Wilfrid Adam (re.) in Wilhelmshaven begrüßt. Foto: ELKiO/Annette Kellin