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Mit einem großen Festgottesdienst haben in Jever die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Stadtkirche begonnen. Einen ganzen Monat lang gibt es zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen, Konzerte und Vorträge rund um den 50. Geburtstag des Gotteshauses.

 

Bereits am Vorabend des Gottesdienstes präsentierte die Stadtkantorei und das Concertino Jever unter der Leitung von Kreiskantor Klaus Wedel ein bemerkenswertes Konzert, hier kam neben Johann Sebastian Bachs Himmelfahrtsoratorium auch das „Te Deum“ und „Jubilate“ von Henry Purcell zur Aufführung. Mit Ausschnitten aus diesem Konzert erfreuten das Ensemble und der Chor auch die Gottesdienstbesucher.

 

Im Festgottesdienst, bei dem Pastor Rüdiger Möllenberg die Liturgie übernahm, Kreispfarrer Christian Scheuer die Predigt hielt und Pastor im Ruhestand Volker Landig, der mehr als 30 Jahre an der Stadtkirche in Jever tätig war, die Festansprache hielt, stand die Freude über den Geburtstag und der Kirchenbau selber im Vordergrund. Gleichwohl wurden aber auch Konflikte, Sorgen und kritische Entwicklungen aufgenommen.

 

Die Stadtkirche in Jever ist das vorerst letzte Bauwerk in einer rund 1.000-jährigen Geschichte der jeverschen Gotteshäuser. Die neue Kirche wurde erbaut, weil die alte Stadtkirche im Herbst 1959 bis auf die Grundmauern niederbrannte. Der neue Kirchenbau sorgte für kontroverse Diskussionen, denn viele Gläubige hatten sich gewünscht, dass der Neubau dem alten Gebäude zumindest sehr ähnlich werden sollte. Das aber geschah nicht, vielmehr wurde in Jever ein moderner Sakralbau geplant und verwirklicht, der anfangs auf wenig Liebe stieß. Auch heute noch können sich viele ältere Menschen nicht an die moderne Architektur gewöhnen. Gleichwohl hat die Stadtkirche eine herrliche Akustik und bietet einen wunderbaren Raum für viele Konzerte.

 

Alles das kam auch im Gottesdienst zur Sprache. Aber auch die Bedeutung der Kirche als Raum der Entgrenzung, als Sinnbild für die „Spannbreite der Liebe Christi“, und als Raum, der die Schönheit und Offenheit des Glaubens erfahren lasse und Gebets- und Lebensraum zugleich sei, so Pfarrer Scheuer. In der kleiner werdenden evangelischen Kirchengemeinde werde erst recht ein Raum von solcher Bedeutung und Größe benötigt.

 

In seiner Festrede sprach Pfarrer Landig vom „Sinnbild protestantischer Verkündigung“ und vom „gebauten evangelischen Glauben“ der ein „Bekenntnis zur Macht Gottes“ sei. Besondere Bedeutung hätten vor allem die Fenster, die in einzigartiger Weise das Kreuz und den Altar in den Mittelpunkt rückten.

 

Das Jubiläum wird mit etlichen Veranstaltungen fortgesetzt, Informationen dazu gibt es im Internet unter www.kirche-jever.de

Annette Kellin

Die Pastoren Volker Landig (von links), Christian Scheuer und Rüdiger Möllenberg nach dem Festgottesdienst zum Jubiläum der Stadtkirche in Jever.
Die Stadtkantorei und das Concertino Jever ließen Freude und Jubel durch die Musik erleben. Fotos: Annette Kellin