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Am 30. Oktober beginnt in Südkorea das größte Treffen der christlichen Kirchen. An der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), die in der südkoreanischen Hafenstadt Busan tagt, wird der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, als Mitglied der EKD-Delegation teilnehmen. Neben den 760 Delegierten der 349 Mitgliedskirchen werden Hunderte von Experten, Vertreter der großen internationalen Hilfswerke (z.B. Brot für die Welt) in Busan erwartet. Die zehntägige Weltkirchenkonferenz steht unter dem Motto: „Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“.

Dieses Leitwort der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen ist für Bischof Jan Janssen „ein Ruf nach Orientierung: Gerechtigkeit und Frieden sind die Ziele, an denen der christliche Glaube weltweit in all seinen Farben gemeinsam arbeitet. Uns in Mitteleuropa geht es so gut, dass diese Ziele scheinbar blass werden. Doch schon an den Rändern und Grenzen Europas und erst recht für Minderheiten und Flüchtlinge in afrikanischen oder asiatischen Ländern sind sie als Frage des Überlebens dringlich vor Augen.“

Deshalb hoffe der oldenburgische Bischof sehr, „dass die gemeinsame Stimme der Christenheit aus dem südkoreanischen Busan auch hier bei uns zu hören sein wird. Korea setze dabei Hoffnung gerade auf Christen, „die in Deutschland einen Mauerfall und eine Grenzöffnung erlebt, ja betrieben haben“, so Janssen weiter. „Ich freue mich auf den Erfahrungsaustausch mit Christinnen und Christen, die ihren Glauben in völlig anderen gesellschaftlichen Verhältnissen leben, in größeren, aber auch in kleineren Kirchen, als wir es gewohnt sind – wir können unendlich viel von einander lernen.“

Diesen Austausch im weltweiten Lernen mit zu gestalten, sieht Janssen als besondere Aufgabe an. „Hier wird interessant sein, wie der christliche Glaube auch in einer multireligiösen Welt offen, frei und fair bezeugt werden kann.“

Auf den oldenburgischen Bischof, der zugleich Vorsitzender des Evangelischen Missionswerkes (EMW) ist, warten auf der zehntägigen Vollversammlung umfangreiche Aufgaben. „Am Tagesprogramm bin ich mit sechs Bibelarbeiten beteiligt“, erläutert Janssen, „– von der Schöpfungs- bis zur Pfingstgeschichte – so vielfältig und vielstimmig Christenmenschen sind, orientieren wir uns ja gemeinsam an der frohen Botschaft. Und nicht zuletzt werde ich als deutscher Vertreter im ‚Message Committee’ helfen, die Grundaussagen der gesamten Vollversammlung zu sortieren und zu bündeln.“

Vollversammlung von 349 Mitgliedskirchen
Im Ökumenischen Rat der Kirchen haben sich 349 Kirchen mit weltweit rund 550 Mio. Gläubigen zusammengeschlossen. Mitglieder sind fast alle evangelischen, orthodoxen, anglikanischen, alt-katholischen und altorientalischen Kirchen. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Vollmitglied, arbeitet jedoch seit Ende der 1960er Jahre in wichtigen Gremien wie der „Kommission für Glauben und Kirchenverfassung“ mit. In jüngster Zeit verstärkt sich auch die Zusammenarbeit mit den Pfingstkirchen, die vor allem in Afrika, Asien und Südamerika viele neue Mitglieder gewinnen. Die Vollversammlung tritt etwa alle sieben Jahre zusammen, zuletzt im Februar 2006 im brasilianischen Porto Alegre.

Die EKD-Delegation wird von Auslandsbischof Martin Schindehütte geleitet. Ihr gehören die Bischöfe Martin Hein (Kassel), Heinrich Bedford-Strohm (München), Jan Janssen (Oldenburg), der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms (Bremen) sowie Vertreterinnen und Vertreter aus den 20 EKD-Gliedkirchen an.

Logo der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen in Südkorea.
Logo der 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen in Südkorea.