Nach rund zweijährigen Restaurierungsarbeiten wurde am Sonntag, 31. März, die St.-Laurentius-Kirche in Langwarden mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht. In ihrer Predigt lobte Oberkirchenrätin Annette-Christine Lenk den „weitreichenden Beschluss“ des Gemeindekirchenrates diese umfassende Renovierung anzupacken. „Finanzielle und personelle Ressourcen waren bereit zu stellen. Das war mutig und anstrengend.“ Ebenso „die Ausführung der Renovierung, die Gespräche mit Fachleuten, Entscheidungen zu Details zu begleiten sowie die vielen Stunden und Tage immer wieder auf dem Bau“. Sie dankte darum allen, „die sich eingesetzt haben und an den Rand ihrer Kräfte und Möglichkeiten gegangen sind“, was die versammelte Gemeinde mit einem kräftigen Applaus unterstrich.
„Das Haus Gottes – von manchen ‚der Dom von Butjadingen‘ genannt – ist groß, schön und einladend“, sagte Lenk weiter. Sie biete einen Moment zum Verschnaufen und nun mögen all die kommen, „die sich nach Gottes Wort sehnen, die Zuspruch und Anspruch in Seinem Wort finden wollen, die einen Gedanken für die Woche brauchen, um die Bedeutung der Anwesenheit Gottes in dieser Welt auch im Alltag entdecken und erfassen müssen.“ Dennoch reiche eine schöne Kirche alleine nicht aus, mahnte Lenk. „Um Christin und Christ in dieser Welt sein zu können, brauchen wir Weisheit, Liebe und Gerechtigkeit.“ Allein der Glaube schenke eine neue Dimension – nämlich die Dimension der Unendlichkeit. Es sei allen Menschen, der ganzen Welt zu wünschen, „dass wir gemeinsam die Sehnsucht nach Weisheit, Liebe und Gerechtigkeit behalten und Gott-Suchende bleiben. Das bleiben wir dann, wenn wir glauben, dass Gott uns begegnet, begleitet und segnet.“
Im Anschluss an den Gottesdienst erläuterte Dipl.-Ing. Achim Knöfel vom kirchlichen Denkmalschutz noch einmal das Restaurierungsprojekt. Dieses wurde in drei Schritten vollzogen. Von Oktober 2017 bis Ende Januar 2018 wurden die Wände und der Wandfries unterhalb der Kirchendecke fertig gestellt. Dabei hatten die drei Restauratoren das Blattfries freigelegt, geschädigte Holzteile gefestigt oder ausgetauscht, Löcher und Ausbrüche verkittet und retuschiert. „Diesen umlaufenden Fries kannte vorher keiner und ist in dieser Art einmalig“, sagte Knöfel. Der Fries, der sich unter zwei Farbschichten befand, zeigt ein wiederkehrendes Motiv aus Akanthusblättern.
In einem zweiten Schritte von April bis September vergangenen Jahres folgten die Arbeiten am Orgelgehäuse, wobei die bereits restaurierten Orgelpfeifen vorher sorgfältig gesichert und eingepackt werden mussten. Bei dem Restaurierungsschritt wurde Wert auf die Wiederherstellung der ursprünglichen barocken Fassung und neben kleineren Reparaturen aufwändige Vergoldungsarbeiten durchgeführt. Für die Vergoldungen nutzte die Restauratorin Sybille Popken 23-karätiges Dukatengold, da nur Gold schon bei wenig Licht anfängt, zu leuchten. Im dritten Schritt wurde dann die Nordempore und der Orgelspieltische restauriert. Damit wurde dem Kirchenraum ein „neues Farbkleid“ gegeben, sagte Achim Knöfel, das „dicht am historischen Befund“ liege. Die zuvor in dunklem Grün und Rostrot gehaltenen Deckenbalken sind nun hellgrau gestrichen. Durch die entdeckten Grautöne wirke die Kirche heller, die Decke optisch weniger lastend, und der Wandfries aus dem Jahre 1840 käme mit seiner kräftigen Grundfarben wunderbar zur Geltung.
Die für die umfassende Sanierung notwendigen Kosten von 415.000 Euro wurden gemeinsam von Fördermitteln des Bundes, der Europäischen Union, des Landes Niedersachsen, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Kirchbaustiftung der oldenburgischen Kirche und durch Eigenmittel der Kirchengemeinde getragen, berichtete Knöfel weiter. Nur das Zusammenspiel verschiedener Behörden und Einrichtung sei es zu verdanken gewesen, dieses Projekt gemeinsam umsetzen zu können. Möglich geworden sei es erst durch die „Initialförderung“ seitens des Denkmalschutzprogramms des Bundes in Höhe von 150.000 Euro. Mit dieser Förderung des sogenannten „strukturschwachen Raumes“, werde diesem neue Geltung verschafft.
Während der Restaurierungsarbeiten waren die Kirchenbänke auf einem Bauernhof in Ruhwarden eingelagert, berichtete die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Annemarie Cornelius. Nach ihrer Rückkehr in die St.-Laurentius-Kirche musste diese noch abgeschliffen werden und erhielten ebenfalls einen neuen Farbanstrich, der dem farblichen Gesamtbild von Wänden, Decken, Orgelgehäuse und Empore entspricht.