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   Janssens Auftritt auf dem Kirchentag ist ein Heimspiel für den leidenschaftlichen Prediger und Fußballfan von Werder Bremen. Elisabeth Raiser vom Präsidium des Evangelischen Kirchentages bekennt: «Wir im Präsidium sind ein richtiger Fanclub von unserem Jan Janssen.» Er fühlt sich wohl auf der Bühne. Der Funke zwischen ihm und dem Publikum springt sofort über.

   Vor zwei Jahren kehrte Janssen dem Wanderzirkus Kirchentag den Rücken, um in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg im Norden Niedersachsens jüngster deutscher Bischof zu werden. Ob er den Wechsel bedauert hat? «Ganz klar nein», antwortet er. Der Kirchentag sei für ihn eher eine Art Wiedererkennen ohne Melancholie: «Ein Familientreffen unter Geistesverwandten», sagt er nach kurzem Nachdenken.

   Spannend sei vor allem der Werkstattcharakter des Glaubensfestivals. Erst kurz vor Beginn der Bibelarbeit habe er erstmals mit dem Musiker und dem Chor sprechen können. Aber auch das sei eine typische Kirchentagserfahrung. «Irgendwie klappt immer alles.»

   Zur Halbzeit des Kirchentages zieht Janssen eine positive Bilanz des ökumenischen Christentreffens. Alle strittigen Themen werden angesprochen - «aber behutsam». Selbst über ein gemeinsames Abendmahl werde entspannt diskutiert.

   Dabei ist er davon überzeugt, dass sich das Thema bald von selbst erledigen wird: «Auf dem Kirchentag treffen Geistesverwandte aufeinander, die nicht nach Konfession oder Herkunft fragen, sondern miteinander feiern wollen, auch das Abendmahl.» Den Zeitpunkt dafür wolle er getrost dem Heiligen Geist überlassen. «Die Menschen werden es wissen, wenn es soweit ist.» Jörg Nielsen (epd)

Zuhörende bei der Bibelarbeit von Bischof Jan Janssen auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München. Foto: Hennings