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Am vergangenen Sonntag, 25. Juni, feierte die ev. Kirchengemeinde Cloppenburg das 75jährige Bestehen des Schwedenheimes an der Friesoyther Straße, dessen Geschichte 1946 begann. Damals berichtete Lisbeth Stubenrauch, die von Berlin nach Cloppenburg gekommen war, ihrer schwedischen Freundin Annelie Machschefes in einem Brief über die Not der vielen hauptsächlich evangelischen Flüchtlinge, die in den Nachkriegswirren in Cloppenburg einquartiert worden waren. Besonders die Wohnungsnot war im zerstörten Cloppenburg besonders schlimm. Der Brief endete mit dem Appell: „Du musst helfen.“ 

   

Und in der Tat hatte der Brief weitreichende Folgen: Mit Hilfe von Britta Holmström, die mit ihrer Organisation „Innereuropäische Mission“ schon im Krieg vielen Menschen helfen konnte, wurde am 20. Juni 1948 das „Rote Haus“ eingeweiht, das in Schweden als  Holzfällerhütte gedient hatte, dort abgebaut und nach Cloppenburg transportiert worden war. Hier gab es nun eine Kleiderkammer und viele Flüchtlinge konnten in den neuen Räumen Lebensmittel erhalten und wurden mit Kaffee und Gebäck bewirtet. Fünf Jahre später wurde dann das Gelbe Haus eingeweiht, das aus Spenden schwedischer Jugendlicher finanziert worden war.

   

In seiner Festpredigt ging Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg darauf ein, dass es nicht selbstverständlich war, dem Tätervolk in seiner materiellen Not beizustehen. Er würdigte es als großes Geschenk des christlichen Glaubens, dass dieses möglich gewesen sei und die Vision der Versöhnung die schwedischen Frauen leiteten. Nachdenklich wies er auf die hohe Aktualität des geschichtlichen Projektes Schwedenheim hin und betonte, dass gerade Frauen hier die Initiative ergriffen hätten.

   

Heute hat auf dem Schwedenheimgrundstück das Diakonische Werk sein zuhause mit dem Diakonieladen und seiner Geschäfts- und Beratungsstelle und dem Netzwerk Familienzentrum sowie der evangelische Kindergarten mit Kinderkrippe. Im Gelben Haus befinden sich eine Reihe von Räumen und der große Saal für Veranstaltungen von Gruppen und Vereinen.

   

Die Zukunft wird der Kirchengemeinde Cloppenburg einiges abverlangen, wird doch das Rote Haus im Herbst größtenteils abgerissen, weil eine Sanierung nicht mehr möglich ist. Hier engagiert sich der Verein „Freundeskreis Schwedenheim“ mit der Entwicklung von Perspektiven für die kommende Zeit.

Carsten Homann 

 

Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker (l.) und Pfarrer Andreas Pauli mit Mitarbeitenden vor dem „Midsomarkranz“, den der Förderkreis gestaltet hat. Foto: Carsten Homann
Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker (l.) und Pfarrer Andreas Pauli mit Mitarbeitenden vor dem „Midsomarkranz“, den der Förderkreis gestaltet hat. Foto: Carsten Homann