Ein Stück zusammenrücken galt es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am zweiten Ehrenamtstag für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit im Blockhaus Ahlhorn. Hierhin hatte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg die Ehrenamtlichen nach dem ersten Ehrenamtstag im vergangenen Jahr ins idyllisch gelegene Blockhaus-Areal an den Ahlhorner Fischteichen eingeladen. Und, die Teilnehmerzahlen lagen über den Erwartungen. Gerechnet hatten wir mit 150 Anmeldungen, so Christian Jaeger, Hausleiter und Pastor. Die Rückmeldungen überstiegen die Erwartungen. Statt der 150 kamen 187 meist leitende ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Seniorenarbeit der Oldenburgischen Landeskirche nach Ahlhorn.
Das ist toll, brachte es Pfarrer Andreas Zuch während der Begrüßung auf den Punkt. So wurde es in der Blockhaus-Kirche auch ein Stück enger als erwartet. Zusammenrücken war angesagt. Dies aber auch in sprichwörtlicher Übertragung, denn der Ehrenamtstag war nicht nur ein Dankeschön-Tag, sondern auch der Anlass für die Ehrenamtlichen, in der Seniorenarbeit künftig bei der Betreuung hilfe-bedürftiger Menschen noch enger zusammenarbeiten zu lassen.
Bischof Jan Janssen brachte seinen Dank eingangs in der Begrüßung und Andacht mit einer Erzählung aus dem Lukasevangelium um Simeon (Lk 2,25-40) zum Ausdruck. Die Erzählung beschreibt den frommen und gottesfürchtigen Simeon in Jerusalem ,wie er im Tempel das von den Eltern gebrachte Kind Jesus in den Arm nimmt und Gott gelobt. Sie berichtet auch von der hochbetagten Prophetin Hanna.
Das Lukasevangelium erzählt rund um die Geburt Jesu von einer ganzen Reihe eigenartiger Typen, genauer gesagt: von urigen Typen im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie alle sind: alt und hochbetragt, gab der Bischof einen Einstieg. Einen Schrecken mögen die Eltern bekommen haben, als der urige alte Simeon ihr Kind auf den Arm nahmen. Da wäre aber was los, wenn das jemand aus dem Seniorenkreis bei einer Taufe machte bei den Berührungsängsten, die wir heute haben, so Janssen. Und dann komme da noch die alte Hanna ins Spiel. Eine Witwe, die nur sieben Jahre mit ihrem Mann zusammen war, sich den Rest des Lebens also hat durchschlagen müssen. 84 Jahre. Dauergast im Gottesdienst. Hanna ist dabei. Nicht nur zu Veranstaltungen, wo es Kaffee und Kuchen gibt.
Ich bin gewiss, Sie alle haben in der Seniorenarbeit Verwandte von Simeon und Hanna vor Augen, sprach Bischof Janssen die gekommenen Ehrenamtlichen direkt an. Menschen, deren Geduld beeindruckend sei. Gesichter, durch die ein dankbares Strahlen gehe. Ein Leuchten, das ansteckend sei für andere.
Bischof Janssen stellte heraus, dass der ehrenamtliche Einsatz in der Seniorenarbeit durchaus ineiner Nachfolge Jesu stehen würde, wenn Sie älter werdenden und alt gewordenen Menschen mit ihrem Tun immer wieder ein Leuchten ins Gesicht zaubern. Dafür dankte Bischof Janssen ausdrücklich. Bitte bleiben Sie so engagiert! Nehmen Sie nach Kräften die Hoffnungen der Altgewordenen wahr, würdigen Sie ihr Leuchten, dann kann das ansteckend sein.
Zum Ablauf des Ehrenamtstages gehörte aber nicht nur die Danksagung vom Bischof, sondern auch ein reger Austausch untereinander direkt in der Andacht mit einer Fragestunde, im Gespräch beim Stehcafé oder dem Mittagessen sowie den nachfolgenden Workshops. In der Fragestunde tauchten Themen zum Verbund der Ortsgemeinden auf, aber auch Fragen nach Erweiterung bestehender Gemeinde, deren Kirchen wie in Dinklage zu klein geworden seien. Aber auch Anregungen nach personeller Besetzung von Stellen der Seniorenarbeit in den Kreisen tauchten auf, Visitations-Häufigkeit, Photovoltaiktechnik auf Kirchendächern oder das Friedwald-Thema.
Viel Beachtung fand der Vortrag Demenzerkrankungen eine Herausforderung für unsere Gesellschaft von Rita Kusch, Beauftragte für Seniorenarbeit. Drei Stände boten Information rund um das Thema Senio-renarbeit. Kirstin Anders-Pöppelmeier stellte das Projekt Zukunftsfähige Seniorenarbeit des Diakonischen Werk Friesland-Wilhelmshaven vor. Der druckfrische Flyer der Evangelischen Seniorenhilfe Eversten/Bloherfelde evasenio lag zum Mitnehmen bereit. Inhaltlich geht es um Fortbildungen für Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden Oldenburg und umzu. Die Evangelische Heimvolkshochschule Rastede stellte das Seminar Raum schaffen Seelsorge und Geistliche Begleitung vor.
Nach der Mittagspause lockerten die Themenbezogenen Workshops auf.Spiele zur Förderung des Gedächtnisses stellte Rita Kusch in ihrem Workshop vor. Das Thema Musik in der Seniorenarbeit brachte Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser ein. Andreas Zuch, Leiter des Referats Gemeindedienste gab einen Einblick in Gesprächsführung und Organisation in der Seniorenarbeit. Axel Erdmann, Referent der Evangelischen Familienbildungsstätte Delmenhorst, arbeite den Komplex Konflikte in der Seniorenarbeit: Hier sitzt Frau Lehmann auf. Hans-Joachim Schilberg, Diakon und Bildungsreferent Blockhaus Ahlhorn, führt die Erlebnispädagogik ein und stellte die Gruppenaktion Der magische Ring vor. Hausleiter und Pastor Christian Jaeger lud zum Thema Was war früher und was ist möglich? Ideen für zeitgemäße Seniorenarbeit im Blockhaus Ahlhorn ein.
Der Ehrentag gefiel den Gekommenen. Helene Stoffers von der Kirchengemeinde Cloppenburg: Gut, dass der Bischof da war und sich persönlich bedankte. Sie führte das leichte Kennenlernen durch die Namensschilder als vorbildlich an und die Information rund um das Thema Seniorenarbeit. Werner Knoll aus der Kirchengemeinde Dötlingen fand den Vortrag Demenzerkrankung von Rita Kusch als sehr informativ. Helga Frey, Karin Hollmann und Gisela Kiefer freuten sich über viele Tipps und das Gemeinschaftserlebnis Ehrenamtstag.
Am Ende ging ein erlebnisreicher und wertvoller zweiter Ehrenamtstag für alle Beteiligten zu Ende. Ein Tag, der die Gewissheit brachte, dass ältere Hilfebedürftige nicht alleine gelassen werden dürfen, aber auch ein Tag, der zeigte, dass in der Gemeinschaft viel zum Wohle anderer erreicht werden kann. Bischof Janssen drückte es so aus: Ihnen allen wünsche ich Begegnungen mit dem Menschenkind Jesus und freundliches Weiterreichen des Lichtes!
Peter Kratzmann