Zu einem ökumenischen Abendgottesdienst hatten am Sonntag, 20. März, der Oldenburger Bischof Jan Janssen und der Vechtaer Weihbischof Heinrich Timmerevers im Rahmen ihrer Schirmherrschaft für das „Bündnis gegen Depression Weser-Ems“ eingeladen. Über fünfzig Patienten und Angehörige nahmen in der Kapelle der Karl-Jaspers Klink daran teil. Die Klinikseelsorgerin Pfarrerin Tanja Bödeker und ihr katholischer Kollege Diakon Bruno Korbmacher lasen dazu aus Patientenschreiben vor: „Dunkelheit bedrückt meine Seele. Alles herum versinkt in Schwarz und Grau. Keine Hoffnung.“ Oder: „Ich habe solche Angst, wie soll es weiter gehen?“.
Viele Menschen würden großes Leid tragen, sagte Weihbischof Timmerevers zur Eröffnung. Das schönste, was Bischof Janssen und er als Schirmherren für das Bündnis machen könnten, sei, für diese Menschen Gottesdienst zu feiern und zu beten. Die Kirche lade an Palmsonntag dazu ein, mit Jesus durch die Leidenswoche zu gehen. Die Kirchen müssten immer denken an Arme und Obdachlose, aber auch an die, die in Isolation und Depression vom Leben angeschnitten sind. Das Bündnis gegen Depression sei eine große Chance, das Leben zurückkehren zu lassen. „Möge durch dieses Bündnis jeder erfahren: Du bist nicht verloren, Du bist geliebt von Jesus Christus.“
Der Leidensweg Jesu in der Karwoche kreuze sich mit den kleinen und großen Lebensgeschichten von Menschen, die unter Depression leiden, sagte Bischof Janssen in seiner Predigt. „Jesus sagt: Wenn die Menschen schweigen, werden die Steine schreien. Und das gilt für die Leidensgeschichten im fernen Aleppo und Homs genauso wie für das Leiden im Freundeskreis, in einem nahen Nachbarhaus oder in den vier Wänden der Karl-Jaspers-Klinik. Auch dort zieht Jesus ein und bringt uns die Hoffnung auf Frieden und Segen.“ Jesu Mitgehen und Mitleiden gehe bis zum letzten Schritt. Er zeige sich solidarisch mit dem Leiden – in den fernen Kriegszonen wie in den nahen Krankenzimmern.
Bündnis gegen Depression
Das Projekt „Bündnis gegen Depression Weser-Ems“ wurde 2015 gegründet und von der Karl-Jaspers-Klinik initiiert. Mit rund dreißig regionalen Unterstützern setzt es in den kommenden Jahren in vielen Veranstaltungen auf Information und Aufklärung über das Krankheitsbild Depression. Das Bündnis ist Teil des Deutschen Bündnis Depression e.V. unter dem Dach der Deutschen Depressionshilfe. Depressionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen. Jeder fünfte Bundesbürger erkrankt einmal im Leben daran. In Deutschland leiden ca. vier Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist sie eine der größten Volkskrankheiten der Welt. Hinsichtlich ihres Grades der Beeinträchtigung und ihrer Dauer liegen Depressionen in Industrieländern vor anderen psychischen und physischen Erkrankungen an erster Stelle. Depressiv Erkrankte werden häufiger frühverrentet als Menschen mit anderen Erkrankungen. Weitere Informationen: www.buendnis-depression-we.de.
Ludger Heuer