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„Tooor!“ schallt es durch die vollbesetzte Dortmunder Nicolaikirche. Denn bei der Bibelarbeit „Einmal Jerusalem – Emmaus und zurück“ ist Mitmachen gefragt. Doch es geht in der Ruhrgebietsmetropole hier nicht um Fußball, sondern um ein „Stadt-Tooor“aus einer biblischen Geschichte. Das „Lachmuskelaufbautraining“ mit norddeutschem Humor und reformiertem Tiefgang kommt bei den Haupt- und Ehrenamtlichen der Kirche mit Kindern gut an.

„So erzählen wir bei uns auch mal aus der Bibel“, sind sich die Jugendlichen aus dem Erzgebirge einig. Denn sie haben die weite Reise zur Kindergottesdienstgesamttagung unternommen „damit wir Anregungen für unsere Kindergottesdienste mit nach Hause nehmen können.“

2.500 meist ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im evangelischen Kindergottesdienst waren vom 29. Mai bis zum 1. Juni nach Dortmund gekommen. Mit dabei waren auch rund 40 Kindergottesdienst-Mitarbeitende aus der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg. „Eine gelungene Veranstaltung mit viel Raum zum Lachen, Lernen, Feiern, Singen, Beten, Neues Entdecken und Menschen Begegnen“, so das Fazit von Eva Brunken, Beauftragte für Kindergottesdienst der oldenburgischen Kirche.

Bei der Eröffnungsrevue in den Westfalenhallen berichtete der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider von seinen Erfahrungen als junger Kindergottesdienst-Mitarbeiter. Wie Schneider ist auch der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau überzeugt: „Wenn man im Kindergottesdienst Glauben lernt, kann einen das durchs Leben führen.“

„Am Kindergottesdienst begeistert mich, dass hier generationenübergreifendes Zusammenwirken gelingt“, sagte eine Bottroper Pfarrerin. Sie ist mit einem Team von jung bis alt angereist. Alle Teilnehmenden ließen sich von neuen Ideen inspirieren, genossen ein reichhaltiges Kulturprogramm und lernten in über 120 Arbeitsgruppen. In einer davon konnte ein „Kindergottesdienstliturgieweg“ erlebt und diskutiert werden. Etwa 20 Menschen feierten die mit Gegenständen sichtbar gemachte Liturgie und tauschten sich dann darüber aus.

„Ich wusste gar nicht, dass auf so viel verschiedene Arten Kinderkirche geschieht“, wunderten sich Katharina (21) und Janine (20) aus Möglingen bei Stuttgart „und dass es Orte gibt, wo das Abendmahl nicht mit Kindern gefeiert wird.“ Dieses Thema ist eines der großen der Tagung. So standen in einem anderen Workshop die Erfahrungen einer Gemeinde aus Rahden dazu im Mittelpunkt: Für Familien mit kleineren Kindern ist es wichtig und stärkend geworden, im Gottesdienst gemeinsam das Abendmahl zu feiern.

Im Schlussgottesdienst „Lachend heimkommen, die Arme voller Segen“ stand die Geschichte von der Speisung der 4.000 im Zentrum. Mit Spielszenen und Pantomime wurde sie zu den eigenen Tagungserlebnissen der Gemeinde in Beziehung gesetzt. Auch hier war die Abendmahlsfeier ein Höhepunkt. Darin bot der westfälische Gehörlosenseelsorger Christian Schröder die Einsetzungsworte in Gebärdensprache dar. In diesem Moment herrschte absolute Stille unter den vielen hundert Feiernden, die eben noch gesungen und geklatscht hatten.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf der Tagung, DORT wird unser MUND voll Lachens sein – unser Motto aus dem 126. Psalm hat sich bewahrheitet“, freut sich die Vorsitzende des Gesamtverbandes für Kindergottesdienst in der EKD, Brigitte Messerschmidt.

Am Ende eines stimmungsvollen Gottesdienstes am Sonntagvormittag sprach Frank Widmann, Landespfarrer für Kindergottesdienst in Württemberg, die Einladung zur nächsten Gesamttagung aus: vom 10.-13. Mai 2018 werden die Mitarbeitenden im Kindergottesdienst und in der Arbeit mit Kindern in Stuttgart erwartet.

Die junge Samba-Band "Bateras Feras" trommelte zum Politischen Signal. Foto: Dirk Purz
Foto: Dirk Purz
Daniel Kallauch mit Spaßvogel Willibald. Foto: EKvW