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Mit der Übergabe der Zertifizierungsurkunde im Projekt „Zukunft einkaufen“ (ZE) durch Martina Faseler vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen an den Leiter der Pfadfinderbildungsstätte Sager Schweiz im Landkreis Oldenburg, Dirk von der Heide, konnte die erste Auszeichnung einer Einrichtung im Bereich der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg verzeichnet werden. Frau Faseler hatte die eingereichten Unterlagen gesichtet und die Zertifizierung freigegeben. Als „auffallend weit“, mit kreativen Konzepten wirkend und die Tatsache, dass Pfadfinder keine halben Sachen machen würden, begründete sie die Zertifizierung.

  

Gefördert wird das Projekt durch die Aktion „Brot für die Welt“, vertreten durch Chris Böers, der ebenso zur Zertifizierungsfeier nach Sage gereist war, wie Oberkirchenrat Thomas Adomeit, Vertreter im Bischofsamt, Pfarrer Gerd Pöppelmeier (Vorsitzender  des ZE-Beirats) und Helena Inkermann (ZE Oldenburg), die das Projekt leitet und damit die vom Oberkirchenrat geschaffene Stelle ausfüllt.

  

Inhaltlich dreht sich das Projekt „Zukunft einkaufen – Glaubwürdig wirtschaften in der Kirche“ um das Einkaufsverhalten und die systematische Erhöhung des Anteils an öko-fairer Produkte. Das alles vor dem Hintergrund nachhaltigen Beschaffungsmanagements. Letztlich ein Engagement für die „Bewahrung von Gottes guter Schöpfung und globaler Gerechtigkeit“, wie dargestellt wurde.

  

Dass gerade die Pfadfinderbildungsstätte Sager Schweiz als erste Einrichtung die Zertifizierung erhalten hat, kommt nicht von ungefähr. Seit vielen Jahren legt die Pfadfinderbildungsstätte großen Wert auf die Beachtung von ökologischen und sozialen Kriterien im Einkaufsverhalten und alltäglichen Handeln. Außerdem hat die Bildungsstätte in den letzten Monaten das nachhaltige Beschaffungsmanagement „Zukunft einkaufen“ eingeführt und umgesetzt.

   

Hier ist auch der Ansatzpunkt für Projektleiterin Helena Inkermann. Sie stellt das Projekt in Gemeinden und Einrichtungen der oldenburgischen Kirche beratend und persönlich vor. Dafür sei die Bildungsstätte ein sehr gutes Beispiel. Mensch und Natur nicht weiter zu schaden sei der grundlegende Denkansatz. Das Zertifikat, mir dreijähriger Gültigkeit, ist dabei Motivation für Einrichtungen, die sich in dem Umstellungsprozess befinden. Helena Inkermann: „Am Ball zu bleiben, Ideen weiter zu tragen, Aktiv im Alltag einzukaufen, Lebensstil und Konsumverhalten zu überdenken, sind Denkansätze, deren Umsetzung auch Mut bedarf.“

   

ZE-Beiratsvorsitzender, Pfarrer Gerd Pöppelmeier, erinnert an das Alte Testament, 2. Buch Mose, Kapitel 16, als das Volk Israel in Freiheit in die Wüste zog und darbte. Da bekam der Satz „So viel du brauchst“ eine besondere Wertung. „Wie viel brauchen wir wirklich?“, hinterfragte Pöppelmeier. Ein großes Wirtschaftswachstum als oberstes Gebot, ein Bruttosozialprodukt, dass sich seit 1975 bis 2005 um ein Vielfaches erhöht habe? Dagegen ständen Umfragen, die in dieser Zeit ein Sinken der Zufriedenheit  ergeben. Geld und Wohlstand stehen gegenüber dem Wohlfühlen nicht im Einklang.

   

Vor diesem Hintergrund entstand die Stelle für Helene Inkermann. Die Ethik des Genusses und das nicht immer uferlose weitere Wirtschaftswachstum auf Kosten der Natur und kommender Generationen neu zu entdecken und zu vermitteln ist ihre Aufgabe, aber auch das Aufzeigen neuer Wege. Pöppelmeier: „Das gelte aber auch für jeden Einzelnen von uns. Die Sonntagswerbung mit 600 Gramm Papier kann man zum Beispiel auch abbestellen. Ich wünsche dazu die Kraft und neue Ideen, um schonender zu handeln und zu konsumieren. Es geht nicht, immer zu haben, egal, was es kostet oder verursacht.“

   

Der Vertreter im Bischofsamt, Oberkirchenrat Thomas Adomeit, sprach im Bezug auf die erste Zertifizierung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg von einem Meilenstein, der nur einen Tag nach dem Tag der ökumenischen Schöpfung, als Zertifikat seine besondere Bedeutung findet. „Die Schöpfung ist ein Schatz, der gehütet werden will. Unsere Entscheidungen haben Auswirkungen, die wohl überdacht werden müssen. Hier hat die Pfadfinderbildungsstätte den richtigen Weg gefunden, um die öko-faire Beschaffung umzusetzen.“ Adomeit betonte, nun müssten die Impulse aus dem Projekt ins Land getragen werden, um die göttliche Schöpfung, die in unser Herz gelegt und wohl geordnet ist, für die Zukunft zu bewahren. „Sie als Leuchttürme, als Pfadfinder, können dazu beitragen, und Menschen zum Nachdenken anzuregen.“

   

Dem schloss sich Chris Böers von „Brot für die Welt“ an. „Wichtig ist, dass alles weitergetragen wird und die Bandbreite der Zusammenhänge offengelegt werden. Hintergrund: Die Aktion Brot für die Welt unterstützt das Projekt finanziell. Mit einem Rundgang durch die Bildungsstätte und Vorstellung beschaffter Waren aber auch Produkte, die selber erzeugt weden, endete die Zertifizierungsfeier.

  

Ein Beitrag von Peter Kratzmann

Martina Faseler vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen überreicht Dirk von der Heide, Leiter der Pfadfinderbildungsstätte Sager Schweiz, die Urkunde. Foto: ELKiO/ Peter Kratzmann
Martina Faseler vom Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen überreicht Dirk von der Heide, Leiter der Pfadfinderbildungsstätte Sager Schweiz, die Urkunde. Alle Fotos: ELKiO/ Peter Kratzmann
Projektleiterin Helena Inkermann stellt das Projekt in Gemeinden und Einrichtungen der oldenburgischen Kirche vor.
Pfarrer Gerd Pöppelmeier vom Beirat von „Zukunft einkaufen“ erinnert an die biblischen Grundlagen des Projektes.
Oberkirchenrat Thomas Adomeit nannte die erste Zertifizierung in der oldenburgischen Kirche einen „Meilenstein“.
Gruppbenbild mit den Pfadfindern vor dem Tagungsgebäude. Davor (v. l.) Thomas Adomeit, Helena Inkermann, Chris Böer, Dirk von der Heide, Martina Faseler, Gerd Pöppelmeier und Urs Muther.
Beispiele für die „ökofaire Beschaffung“, die in Sage Anwendung findet.
Ein Rundgang durch die Bildungsstätte beendete die Zertifizierungsfeier.