Bis auf den letzten Platz gefüllt war das Rudolf-Bultmann-Haus in Wiefelstede, als Kreispfarrer Lars Dede dort den Journalisten Karsten Krogmann begrüßte. Der Journalist hob in seinem Referat Gründe hervor, die zu Veränderungen der Einstellung vieler Menschen in Deutschland geführt hätten. „Menschen sehen Politiker als abgehoben an und fühlen sich nicht mehr verstanden,“ meinte Krogmann. Nicht nur der Umgang mit den Flüchtlingen, auch das Thema Diesel belege die Unfähigkeit der Politiker, sich im Interesse der Bürger einzusetzen. „Die Bürger werden in die Entscheidungsprozesse nicht mehr mit einbezogen und fühlen sich überrumpelt.“ Die Gesellschaft würde sich immer mehr und schneller verändern und damit könnten viele nicht mehr mithalten. Lösungen seien allerdings schwer auszumachen. Jedenfalls seien die Flüchtlinge nicht Schuld an der Wohnungsknappheit. Die hätte es vorher auch schon gegeben. „Wir müssen allerdings feststellen, dass der Gedanke der Unzufriedenheit ganz tief in unserer Gesellschaft verankert ist. Dieses Gefühl darf man nicht ignorieren,“ so Krogmann. Eine Lösung wäre es, wenn die Politiker den Menschen besser zuhören und zu konkreten Problemen nicht schweigen würden.
In der anschließenden Diskussion, die vom Kreispfarrer geleitet wurde, ging es auch um den aktuellen Journalismus, der die Sachverhalte in der Gesellschaft oft verzerrt darstelle. Die Schlagzeilen in den Zeitungen sollten besser zum Artikel passen, so ein Teilnehmer. Eingeladen zu diesem Themenabend hatte der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Ammerland in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung und dem Diakonischen Werk Ammerland. Kreispfarrer Lars Dede zeigte sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung: „Es ist wichtig, zu verstehen, was Menschen bewegt. Wir müssen zuhören, uns auseinandersetzen und den Dialog suchen, wenn wir zu gemeinsamen Lösungen kommen wollen.“
Bernd Göde