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Janssen gab den 18 jungen Frauen und 13 Männern, die als Stipendiaten des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) sowie des Diakonischen Werkes in Deutschland studieren, als Empfehlung mit auf den Weg, mit offenen Augen und Ohren auf die Menschen und die „spannende Region“ zuzugehen. „Erzählen Sie uns, woher Sie kommen, und lernen Sie uns kennen. Vielleicht werden Sie so zu Botschaftern unserer von Deich und Küste geprägten Region mit ihren wunderschönen kleinen – teilweise 1.000-Jahre alten – Dorfkirchen“, so der Oldenburger Bischof.

 

Eine völlig neue Erfahrung hat Thierno Hamidou Balde bereits am ersten Besuchstag in Oldenburg gemacht. Der Elektrotechnikstudent aus Guinea hat bei seinem Besuch der St. Lamberti-Kirche zum ersten Mal eine christliche Kirche betreten. Als Muslim sei dies für ihn wie das Eintreten in eine „andere Welt“ gewesen, doch interessant und schön. Er freue sich darauf, Menschen anderer Kulturen kennenzulernen, so der 27-Jährige, der seit drei Jahren in Köln studiert.

Besonders gespannt auf die alten Orgeln im Oldenburger Land ist Manish Rohit Ecka aus Indien. Der 30-jährige Geologe studiert seit September 2009 Kirchenmusik in Dresden und hofft, dass er während der Exkursionen die Chance erhält, auf einer der alten Orgeln in einer Dorfkirche zu spielen. Ecka, Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Gossner-Kirche in Chotanagpur und Assam, freut sich auf Gespräche mit den Menschen in Norddeutschland, aber auch darauf, zum ersten Mal den Großen Zeh in die Nordsee zu halten.

Wanda Piescu aus Rumänien kennt die Nordsee bereits. Die 28-Jährige hat Deutsch als Fremdsprache studiert und promoviert in München. Befragt nach ihren Erwartungen, antwortet sie kurz und bündig, sie freue sich auf den „guten norddeutschen Humor“.

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten gehören zu den rund einhundert ausländischen Studierenden, denen das DNK/LWB sowie das Diakonische Werk jedes Jahr einen Studienaufenthalt in Deutschland ermöglichen. Weitere rund zwanzig deutsche Studierende können pro Jahr im Rahmen eines der Studienprogramme eine Universität im Ausland besuchen. Finanziert werden die Programme des DNK/LWB von den 14 deutschen LWB-Mitgliedskirchen und ihren 12,6 Millionen Gemeindegliedern.

Einmal pro Jahr besuchen die Stipendiaten eine deutsche LWB-Mitgliedskirche, so Carolin Rölle, Programmverantwortliche für kirchliche Austauschprogramme des Diakonischen Werkes. Den Studierenden würden jedes Jahr im Rahmen des Studienbegleitprogramms drei Seminare angeboten, zum Beispiel die Teilnahme an einem Kirchentag sowie in jedem Jahr der Besuch einer LWB-Mitgliedskirche.

In diesem Jahr seien die Studierenden erstmals zu Besuch in Oldenburg, betont Pfarrer Christian Rave, Stipendienreferent des DNK/LWB und des Diakonischen Werkes. Ziel der Stipendienarbeit sei vorrangig die Begegnung von Christinnen und Christen unterschiedlicher Kulturen und Herkunft. So seien auch mehr als die Hälfte der Teilnehmenden der diesjährigen Gruppe orthodoxe Christinnen und Christen, viele von ihnen aus Rumänien. Es gehe um das Erlernen von Sprachfähigkeit mit dem Ziel, einander besser zu verstehen und Vertrauen aufzubauen.

Die Besuche der deutschen LWB-Mitgliedskirchen sollen den Studierenden aus aller Welt vermitteln, was Gemeinden und Kirchen ausmacht, wie sie leben – und dies nicht nur oberflächlich, so Rave.

Für Pfarrerin Brigitte Gläser, Leiterin der Akademie der oldenburgischen Kirche, ist insbesondere die interdisziplinäre Zusammensetzung der Stipendiatengruppe sehr spannend. Bei der Zusammenstellung des fünftägigen Exkursionsprogramms im Oldenburger Land sei ihr wichtig gewesen, eine interessante Mischung aus Theologie, Kunst und Kultur zu erreichen. Die Vielfalt von touristischen Angeboten, Akademiearbeit, Stadtkirchenarbeit und Besuchen in Kirchengemeinden mache es den Studierenden möglich, die Region und das kirchliche Leben intensiv kennenzulernen.

Zum Exkursionsprogramm gehören unter anderem ein Treffen mit Mitgliedern der Evangelischen StudentInnengemeinde Oldenburg, ein Ausflug an den Jadebusen, zum Skulpturenpfad, zum Künstlerdorf Dangast, der Besuch einer Deichschäferei und eines Bauernhofs in Seevens/Butjadingen, ein Ausflug nach Wilhelmshaven, den Jade-Weser-Port, die Nordsee, ein Besuch der Gemeinde Altengroden, ein Treffen mit Vertretern der Evangelisch-Reformierten Kirche in Leer sowie ein Besuch der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden.

Am Sonntagmorgen feiern die Studierenden einen Gottesdienst in der Oldenburger Christuskirche und treffen sich im Anschluss mit Pfarrer Ralph Hennings, der eine Stadt- und Kirchenführung anbietet sowie einen Besuch des Projekts „Licht des Glaubens“.

 

 

Hier finden Sie weitere Informationen zum Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) sowie zum Lutherischen Weltbund.

 

Die 31 Stipendiatinnen und Stipendiaten
des Deutschen Nationalkomitees des
Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB)
sowie des Diakonischen Werkes in
Deutschland vor der Jugendherberge
in Oldenburg.
Thierno Hamidou Balde,
Elektrotechnikstudent aus Guinea.
Kirchenmusiker Manish Rohit
Ecka aus Indien.
Wanda Piescu, Promotionsstudentin
aus Rumänien.
Bischof Jan Janssen begrüßt die
Stipendiatinnen und Stipendiaten
in Oldenburg.