Natürlich haben wir auch vorher gewusst, wie eine Kirchengemeinde zu führen ist. Aber im Detail kann man vieles noch besser machen und die Visitation hat uns neue Anregungen gegeben. Sie wirkt wie ein Katalysator, bringt neuen Schwung und setzt Energie frei, sagte Pfarrer Frank Moritz aus der Kirchengemeinde Bant in Wilhelmshaven. Eine Woche lang war ein Team von sieben ehrenamtlichen Mitarbeitern aus verschiedenen Kirchengemeinden um Kreispfarrer Christian Scheuer in Bant zu Gast. Bei 60 Terminen wurden viele Details der Gemeindearbeit unter die Lupe genommen.
Anders als früher, als es bei Visitationen um Kontrollen ging, ist heute die Visitation (lateinisch, Besuch) im Wortsinn als geschwisterlicher Besuch zu verstehen, ein Besuch, der Impulse setzt, Mut macht, Anregungen gibt und unterstützt, um kirchliche Arbeit zu optimieren und noch ansprechender und effektiver zu gestalten. Dabei werden Gruppen und Kreise, Kindertagesstätten und Einrichtungen besucht, es werden Gespräche mit hauptamtlichen Mitarbeitern und ehrenamtlichen Kräften geführt und vieles mehr. Ein großes Engagement ist dafür nötig, zumal im Visitationsteam etliche ehrenamtliche Kräfte tätig sind. Deshalb müssen auch Schwerpunkte gebildet werden, es ist unmöglich, die gesamte Arbeit anzusehen.
In Bant sind nun die Berichte verfasst, erste Perspektiven erarbeitet sind und ein erstes Gespräch zur Reflektion mit dem Gemeindekirchenrat geführt worden. Im Anschluss stellten der geschäftsführende Pfarrer Frank Moritz, Kreispfarrer Christian Scheuer, sowie Monika Meinen (Leiterin der Kindertagesstätte Bant I), Schulpfarrer Michael Winkel, Ingrid Klebingat aus dem Gemeindekirchenrat sowie aus dem Visitationsteam Karl-Heinz Peters (Kirchengemeinde Jever) und Jürgen Westerhoff (Voslapp) erste Ergebnisse vor.
Die Visitation hatten als Schwerpunkte die Verknüpfung von Gemeindearbeit und der Arbeit im Mehrgenerationenhaus, das in Bant der Kirchengemeinde angeschlossen ist, in den Blick genommen. Zum anderen ging es um die Anknüpfungspunkte der Kirchengemeinde im Stadtteil, der etliche Brennpunkte aufweist. Ebenfalls hatte man den Wandel in der Kirchengemeinde selber mit im Blick, denn hier hat es in den vergangenen Jahren viel Unruhe mit Pfarrerwechseln (vor allem wegen Ruhestand) und Beschneidung des Stellenplans gegeben. Derzeit ist mit Frank Moritz nur noch eine Stelle besetzt, im Herbst wird aber ein Ehepaar erwartet, das sich die zweite Stelle teilt.
Gerade vor dem Hintergrund des Wandels sei es entscheidend, nicht nur zu bewahren und zu erhalten sondern das aktuelle Leben aktiv zu gestalten, sagte Winkel. In der Bilanz will die Kirchengemeinde vor allem an einer Intensivierung der Vernetzung arbeiten, sei es zu anderen religiösen Gemeinschaften aber auch zum Familienzentrum und anderen Einrichtungen. Vor allem im Hinblick auf die Brennpunkte und auf den Zuzug von weiteren Flüchtlingen erwarte man so eine noch effektivere Arbeit von der alle profitierten. Erste Schritte seien bereits vollzogen, wurde berichtet.
Die Visitation war sozusagen eine Bestandsaufnehme, die eigentliche Arbeit beginnt erst und wird ein langer Prozess sein, erklärte Kreispfarrer Scheuer.
Annette Kellin