In Togo begleiten die Kirchen die seit Jahren die stagnierende politische und soziale Situation mit großer Sorge und fordern Regierung und Opposition zur Verantwortung und zum Mut für eine ehrliche Versöhnung auf. Darauf hat die Evangelisch-Presbyterianische Kirche in Togo (EEPT), die Mitgliedskirche der Norddeutschen Mission ist, zusammen mit der Methodistischen Kirche in Togo (EMT) in einem gemeinsamen Hirtenbrief aufmerksam gemacht.
Mit ihrem Hirtenbrief vom 30. Juni 2017 kommentieren die Methodistische (EMT) und die Evangelisch-Presbyterianische Kirche in Togo (EEPT) die Situation ihrer Landsleute, die vor allem von Hoffnungslosigkeit gekennzeichnet sei: Wachsende Armut und der fehlende Wille der politischen Akteure auf Seiten der Regierung wie der Opposition führen zu, dass vor allem die Jugend des Landes zunehmend das Vertrauen und die Hoffnung auf „bessere Zeiten“ verlieren. Die beiden Kirchen prangern Korruption, Vetternwirtschaft und den Landraub durch „Reiche und Mächtige“ an. Außerdem sprechen sie sich für die gleichberechtigte Teilhabe aller ethnischen Gruppen am gesellschaftspolitischen Prozess aus. Außerdem plädieren EEPT und EMT dafür, ohne Furcht das Thema einer Mandatsbegrenzung und damit eines politischen Machtwechsels anzugehen. Die Kirchen bieten sich an, einen solchen Übergang als moralische Kraft zu begleiten, um auch für die zu sorgen, die dann Macht verlieren. Schließlich behandelt der Hirtenbrief die Versöhnungsprozesse, die seit längerem in Togo laufen. Es könne nicht nur um materiellen Ausgleich gehen, so wie bisher gehandhabt. Vielmehr sei auch ein Schuldeingeständnis und die Bitte um Vergebung ein wichtiger Teil der Versöhnung: „Jede Versöhnung bedeutet einen Schmerz aller Beteiligten, der Täter wie der Opfer.“
In ihrem ökumenischen gesellschaftspolitischen Begleitprogramm (PAOET) ziehen die beiden Kirchen konkrete Schlüsse aus ihrem christlichen Glauben für die Verantwortung und Orientierung im politischen Leben Togos: Der Kampf gegen Korruption als Verantwortung im Alltag, Friedenserziehung in Schulen und Gemeinden und das Einüben friedlicher Konfliktstrategien im nachbarschaftlichen Umgang und in heterogen zusammengesetzten Gruppen sind einiger der Themen, die in Seminaren und Workshops behandelt werden.
Die Norddeutsche Mission ist ein internationales ökumenisches Partnerschafts- und Missionswerk mit vier deutschen evangelischen Mitgliedskirchen (Bremen, Lippe, Oldenburg und Reformierte Kirche) sowie der Evangelical Presbyterian Church, Ghana und der Eglise Evangélique Presbytérienne du Togo. Sie bildet eine verlässliche und solidarische Brücke zwischen norddeutschen und westafrikanischen Kirchen.