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Der Briefumschlag steckte im Opferstock auf der linken Seite beim Eingang der Ahlhorner Christuskirche. Er verstopfte den kleinen Spalt, so dick war der Brief gefüllt. Als die Kirchenältesten Waltraut Eichhorn und Karin Heemann nach dem Sonntagsgottesdienst am vierten Advent die Kollekte auszählen wollten, fiel ihnen der Umschlag für der Aufschrift „Spende für die Orgel“ natürlich auf. „Sie haben mich sofort gerufen“, erzählte Pfarrer Mario Testa von jenem denkwürdigen Morgen. Er machte den Brief auf und sah viel Geld in 100- und 500-Euro-Scheinen. Ein unbekannte Person hat der ev.-luth. Gemeinde Ahlhorn nämlich 10.000 Euro zugesteckt.

Zusammen mit den Kirchenältesten Wolfgang Kokemohr und Hans Meiners erzählte Testa am Donnerstag der NWZ von der ungewöhnlichen Spende, die seit Heiligabend das Gesprächsthema in der Gemeinde ist. Unter den „Abkündigungen“ im 17-Uhr-Gottesdienst berichtete Testa von dem Geldsegen. „Es gab spontan tosenden Applaus im Weihnachtsgottesdienst, wirklich von allen“, so Testa, das habe er so noch nicht erlebt. „Es war ein Applaus der Freude.“

Als er am 22. Dezember den Umschlag öffnete, habe er „so große Augen gemacht“, so der Pfarrer. Er sei schwer abzuschätzen zu gewesen, wie viel Geld er in Händen hielt. Zunächst habe er an ein paar 1.000 Euro gedacht. Dann zählte er vor den Augen der Kirchenältesten das Geld nach: exakt 10.000 Euro. Damit genau jene Summe, von der die Kirche erst kurz vorher im Zusammenhang mit der Sanierung der Orgel gesprochen hatte.

Direkt am nächsten Tag zahlte Testa das Geld auf das Kirchenkonto bei der Bank ein. Mit der Frage, wer der großzügige Spender oder die großzügige Spenderin ist, möchte sich die Gemeinde nicht weiter beschäftigen. „Das sollte uns nicht weiter kümmern. Wir respektieren es so“, hält Testa wenig von Spekulationen. An diesem Morgen sei die Kirche wie immer ab 8.30 Uhr geöffnet gewesen. Insgesamt ergab die Kollekte neben der 10.000 Euro-Spende noch 34,74 Euro im Klingelbeutel und 27,41 Euro in den Opferstöcken.

Bei den Geburtstagsbesuchen seit dem Ereignis hat Testa inzwischen mehrfach die Geschichte vorgetragen, wie er schmunzelnd erwähnt. „Erzählen Sie doch noch mal den Gästen, was Sie erlebt haben“, bekam er von den Jubilaren zu hören.

Als er den Kirchenältesten Wolfgang Kokemohr am Tag nach dem Fund spaßeshalber raten ließ, begann der bei 500 Euro, steigerte sich auf 1.000 Euro und sagte bei 5.000 Euro: „Jetzt höre ich auf.“ „Was für ein Vertrauen zu unserer Kirchengemeinde und unserem Pfarrerehepaar“, freute sich Hans Meiners. Kokemohr sieht die Spende auch als Dankeschön für die gute Arbeit vor Ort.

Testa hat vor zig Jahren in seiner damaligen Gemeinde Elisabethfehn ansatzweise einmal ähnliches erlebt. Damals gab ein Unbekannter 2.000 DM für einen Hilfstransport nach Rumänien.


Quelle: Nordwest-Zeitung, Landkreis Oldenburg
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Der Brief, der im diesem Opferstock steckte: Pfarrer Mario Testa zeigte ihn am Donnerstagmittag in der Ahlhorner Christuskirche. Auf dem Umschlag stehen nur vier Worte: „Spende für die Orgel“. (Schrift nachgezeichnet). Foto: Ulrich Suttka/NWZ
Der Brief, der im diesem Opferstock steckte: Pfarrer Mario Testa zeigte ihn am Donnerstagmittag in der Ahlhorner Christuskirche. Auf dem Umschlag stehen nur vier Worte: „Spende für die Orgel“. (Schrift nachgezeichnet). Foto: Ulrich Suttka/NWZ