Hannover (epd). Unter dem Motto «Soziales braucht kein Mensch!» hat die Diakonie in Niedersachsen am Donnerstag eine landesweite Kampagne in den Sozialen Medien gestartet, um für einen starken Sozialstaat zu werben. Dieser sein kein «nice-to-have», sondern eine «Investition in eine demokratische und zukunftsfähige Gesellschaft», sagte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke.
Soziale Themen hätten während der Sondierungsverhandlungen von Union und SPD in Berlin kaum eine Rolle gespielt, bemängelte Lenke.Mit Blick auf die am Donnerstag begonnenen Koalitionsverhandlungen warb er für eine Stärkung der sozialen und pflegerischen Angebote in Deutschland. Es gelte, soziale Probleme bei den Wurzeln zu packen.
Als Beispiel nannte Lenke, dass ein Fünftel aller Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss habe. In Niedersachsen hätten bereits 2021 4.590 Schüler keinen Hauptschulabschluss gehabt. Damit sei der Weg in den Leistungsbezug meist programmiert. Wer die Zahl der Bürgergeldempfänger reduzieren wolle, müsse in die Qualifizierung von jungen Menschen investieren.
Die Diakonie in Niedersachsen ist der landesweit größte Wohlfahrtsverband. In mehr als 3.000 Einrichtungen beschäftigt er mehr als 89.000 hauptberufliche Mitarbeiter, etwa in den Bereichen Pflege, Inklusion, Jugendhilfe und Suchtberatung oder in Kindertagesstätten und Freiwilligendiensten.