Bremen (epd). Zum Internationalen Tag der Familie an diesem Samstag (15. Mai) fordert die Diakonie, das Grundrecht auf Familieneinheit für Flüchtlingsfamilien in vollem Umfang zu garantieren und umzusetzen. «Die Corona-Pandemie hat uns allen gezeigt, wie es ist, zueinander Abstand halten zu müssen und auch engere Familienangehörige nicht zu umarmen oder nur selten überhaupt zu treffen», sagte am Freitag Bremens Landesdiakoniepastor Manfred Meyer. «Wir alle können also gewiss verstehen, dass es ein elementares Bedürfnis von Menschen und ihr natürliches Recht ist, ihre engsten Familienangehörigen bei sich zu haben. Flüchtlingsfamilien gehören zusammen.»
Doch Geflüchteten, die in größter Not ihre Heimat verlassen mussten, werde eben dies verwehrt, kritisierte Meyer. «Sie müssen jahrelang ohne ihre Kinder und Ehepartnerinnen oder -partner leben, die sich noch immer im Krisengebiet befinden, weil die Familienzusammenführung an allen Ecken und Enden behindert wird.» Das sei ein Armutszeugnis für unser reiches Land und verschwende Chancen und Ressourcen. Meyer: «Menschen sollten ohne Sorge um ihre Angehörigen hier leben können. Sie brauchen ihre Kraft, um in unserer Gesellschaft gut anzukommen.»
Die Einheit der Familie ist verfassungsrechtlich im Grundgesetz verankert. Geflüchtete Menschen, die einen Anspruch auf Schutz in Deutschland haben, weil sie zum Beispiel aus ihrem Heimatland vor politischer Verfolgung geflohen sind, haben grundsätzlich das Recht, ihre Ehegatten und minderjährigen Kinder nachzuholen. Allerdings bleiben nach Angaben der Diakonie viele Flüchtlingsfamilien trotzdem dauerhaft getrennt, weil das Grundrecht für geflüchtete Menschen gesetzlich stark eingeschränkt wurde. Dazu kämen langwierige und komplizierte Verwaltungsverfahren.