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Oldenburg (hi). Neueste Zahlen bestätigen nun die Einschätzung der Diakonie, dass in vielen Kommunen und Regionen Niedersachsens die Jobcenter nur rund 80 Prozent der tatsächlichen Heizkosten der Hartz IV-Empfänger übernehmen. Nach einer Veröffentlichung der Bundesagentur für Arbeit vom 10.02.2009 müssen Hilfsbedürftige mit Hartz IV durchschnittlich ein Fünftel ihrer Heizkosten aus dem Regelsatz von 351 Euro selber zahlen, obwohl sie einen Anspruch auf Übernahme der angemessenen Heizkosten haben. "Das bedeutet, dass sich eine große Zahl der 688.000 Empfängerinnen und Empfänger von SGB II-Leistungen 2008 in Niedersachsen ihre Heizkosten vom Munde absparen müsse", so die Oldenburger Diakonie-Vorstände Joachim von der Osten und Thomas Feld, "Eine warme Wohnung wird zum Luxusgut!"

Heinz-Herman Buse, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Oldenburg-Stadt und Berater zahlreicher Hartz IV-Empfänger, erklärt die Situation
folgendermaßen: "Für die Anerkennung der Kosten, werden die Durchschnittswerte genommen. Das ist fatal, weil gerade die finanzschwachen Haushalte in billigen Wohnungen mit überwiegend schlechterer Wärmedämmung leben und zwangsläufig einen höheren Verbrauch haben." Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit weist auf, dass die 9.550 Oldenburger Haushalte mit Hartz IV-Bezug im Durchschnitt nur 84,6 Prozent der tatsächlich anfallenden Kosten übernommen werden.

Noch enger wird es für Hartz IV-Empfänger im Kreis Cloppenburg. Dort erhalten die Betroffenen durchschnittlich nur 71,5 Prozent der tatsächlichen Heizkosten, in Friesland 76,2 Prozent. Delmenhorst: 87,5 und Wilhelmshaven 87,3 Prozent.

Die statistischen Erkenntnisse der Bundesagentur bestätigen die Erfahrungen der Beratungsstellen der Diakonie, dass die angemessenen Kosten oft nicht übernommen werden und nur im Einzelfall auf dem Klageweg durchgesetzt werden können.

Diakonie und Caritas haben in einer gemeinsamen Erklärung zum Thema Energiearmut darauf hingewiesen, dass rund 100.000 Menschen in Niedersachsen von Strom- und Gassperren betroffen sind, weil sie die Heiz- und Stromkosten nicht mehr bezahlen können. Sie schlagen vor, unter der Federführung des Sozialministeriums umgehend so genannte Energiekonferenzen auf Landes- und Regionalebene einzuberufen.

In der Erklärung heißt es weiter: "Für Caritas und Diakonie ist das Thema Energie von grundlegender ethischer Bedeutung. Die zunehmende Spaltung in unserer Gesellschaft darf nicht dazu führen, dass die einen in Licht und Wärme sitzen, während es für die anderen darum geht zu frieren, im Dunklen zu sitzen oder sich keine warmen Mahlzeiten leisten zu können."

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