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Hannover/Berlin (epd). Der niedersächsische Diakonie-Chef Hans-Joachim Lenke hat den Vorschlag von Allianz-Chef Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für den ersten Tag zu streichen, scharf zurückgewiesen. «Mir bereitet es Sorge, dass nahezu täglich wichtige Errungenschaften, die unseren Sozialstaat aus- und stark machen, zur Disposition gestellt werden», sagte Lenke am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sei gerade für Menschen mit wenig Einkommen eine wichtige soziale Absicherung, betonte Lenke. Sollte hier gespart werden, werde sich die Armutsgefährdung weiter verschärfen und damit auch die soziale Spaltung der Gesellschaft: «Das kann niemand wollen und sollte in der Diskussion mitbedacht werden.»

Angesichts hoher Krankenstände hatte sich Allianz-Chef Bäte in einem Interview mit dem «Handelsblatt» für die Wiedereinführung des in den 1970er-Jahren abgeschafften Karenztages ausgesprochen. Der Vorschlag stieß bei den Gewerkschaften auf deutliche Kritik.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) sowie der aus Niedersachsen stammende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) lehnen den Vorschlag ab. Heil sagte dem «RedaktionsNetzwerk Deutschland», Beschäftigte dürften nicht «unter den Generalverdacht des Blaumachens» gestellt werden. Die Deutschen seien keine «Drückeberger und Faulenzer». Niedersachsens Sozialminister Andreas Philippi (SPD) sprach im NDR von einer «unsinnigen Diskussion».