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Bremen (epd). Die Beschäftigten der Diakonie fürchten massive Lohneinbußen mit bis zu 20 Prozent geringeren Einkommen. Darauf könnten sich die Forderungen der Arbeitgeber in den seit Frühjahr laufenden Entgeltverhandlungen für die bundesweit mehr als 150.000 Beschäftigten summieren, für die die Arbeitsvertragsrichtlinien der Diakonie Deutschland gelten, heißt es in einem offenen Brief. Absender ist der Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen im Diakonischen Werk Bremen. Ihr Vertreter Helmut Schümann spricht von "Billig-Tarifen", die die Arbeitgeber durchsetzen wollen.

Betroffen seien hauptsächlich Mitarbeitende in der Altenpflege, warnt Schümann. In dem Offenen Brief steht, die Arbeitgeber - in der Diakonie "Dienstgeber" genannt - wollten unter anderem Kinderzuschlag und Pflegezulage streichen sowie Jahressonderzahlungen kürzen. Gleichzeitig soll in der Pflege länger gearbeitet werden. Vielerorts verdienen Beschäftigte in der Diakonie ohnehin weniger als im Tarif vereinbart, weil ihr Unternehmen in Not ist. Das trifft beispielsweise auf die Bremer Stiftung "Friedehorst" zu und auf den Bremer "Verein für Innere Mission".

Pflegekräfte leisteten täglich Schwerstarbeit, die Kürzungsabsichten seien da eine Missachtung ihrer Leistung, heißt es. Um dagegen zu protestieren, sammeln Beschäftigte jetzt Unterschriften, die sie der Arbeitsrechtlichen Kommission Diakonie Deutschland zusenden wollen. In dem paritätisch besetzten Gremium verhandeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer über Löhne und Gehälter. Durch die geplanten Kürzungen werde sich die Unzufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen "und sich damit der Pflegenotstand in der Altenpflege der Diakonie noch vergrößert", mahnen die Mitarbeitervertreter.

Der Gesamtausschuss fordert die Arbeitgeber auf, sich besser an der Entwicklung allgemeinverbindlicher Tarifverträge in der Altenpflege zu beteiligen. So könne eine angemessene Bezahlung der Beschäftigten erreicht werden. "Dann gibt es keinen Grund mehr, an der Abwärtsspirale der Löhne und Gehälter weiter zu drehen, weil dann überall das Gleiche bezahlt wird."

Gegenüber Radio Bremen sagte der Vorsteher der diakonischen Stiftung "Friedehorst" in Bremen-Lesum, Pastor Michael Schmidt, er könne nur das weitergeben, was er von den Kostenträgern bekomme. "Und das ist gedeckelt." Friedehorst ist mit rund 1.400 Beschäftigten größter diakonischer Arbeitgeber im Land Bremen. Die Lohnverhandlungen sind derzeit in der Schlichtungsphase. Als Schlichter bestellt ist der ehemalige Vizepräsident des Göttinger Verwaltungsgerichts, Helmut Prilop.