Der Oldenburger Bischof Jan Janssen hat am Heiligen Abend dazu aufgerufen, Wärme, Schutz und Halt zu geben, wo Not besteht. Mit Nächstenliebe und bereits mit Gastfreundschaft könne Gottes Reich und Gerechtigkeit unter den Menschen anfangen, so Janssen in seiner Weihnachtspredigt in der Christnacht in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche. Trauen wir der Weisheit des Glaubens, der Vision des Friedens, der Tragfähigkeit der Liebe. Geben wir Weihnachten weiter. Denn im Kerzenlicht sehen wir, wo unsere Hoffnung liegt.
Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg mahnte auch, dass die Bibel Gottes Kritik an der menschlichen Habgier wach halte: Ganz aktuell gegen die Schere zwischen Arm und Reich heute, hier bei uns und weltweit. Janssen fragte: Wann werden wir jenseits eigener Interessen von Alleinstellung und Fitness, Profit und Stresstest endlich einander zu Menschen?
Die einfachen Strohhalme in der Krippe, in die Jesus nach seiner Geburt gelegt worden sei, würden zu einem wertvollen Zeichen des Reiches Gottes. Auch wenn im Weihnachts-Evangelium nach Lukas nur von der Krippe, nicht aber von Heu und Stroh die Rede sei, so habe Jesus sogar einen Strohhalm im Lichte Gottes gesehen, betonte der Oldenburger Bischof. Jesus habe gezeigt, wie die Menschen als Geschöpfe Gottes in seiner Nachfolge Fruchtbares zustande bringen können. Als hätte der erwachsene Jesus den Strohhalm aus seiner Krippe noch in der Hand, um von der töricht unbemerkten, jedoch so barmherzigen Treue Gottes über uns zu erzählen.
Bischof Janssen forderte die Menschen dazu auf, an Weihnachten weiter zu gehen als nur bis zur Krippe. Gott hat ein Herz für die Wirklichkeit der Welt, und Menschen kommen zur Krippe und denken Weihnachten weiter. Janssen regte an, auf Menschen zuzugehen, die den Weg zur Krippe noch nicht gefunden haben. Helfen Sie mit, das Menschenkind Gottes zu betten und unser Vertrauen in seine Treue zu unterlegen!
Aus Stroh in den Händen könne Gold werden, wenn die Menschen jedes Lebens-Zeichen als kostbar gegen alle oberflächliche Großspurigkeit achten würden. Solche Momente seien Geschenke in einer Welt, die so zerzaust und zerstörerisch erscheine, einer Welt, in der nicht mehr nur politische, sondern ökonomische Mächte über Krieg und Frieden entschieden, so Janssen.
Hier finden Sie den <media 9359>vollen Wortlaut der Predigt</media> von Bischof Jan Janssen im Format PDF.