Bischof Thomas Adomeit: Ostern ist keine Privatangelegenheit, sondern drängt zur Bewegung und zum Handeln
Die Auferstehung Jesu zu Ostern wolle nicht nur gefeiert, sondern auch gelebt werden – „in jeder kleinen Tat der Barmherzigkeit, im achtsamen Umgang mit unserer Erde, in der Bereitschaft zum Dialog, zur Versöhnung, zur Umkehr“, betonte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit in seiner Predigt am Ostersonntag, 20. April, in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche. Dazu brauche es gerade jetzt ein neues österliches Bewusstsein dafür, „dass wir als Christinnen und Christen Teil dieser Neuschöpfung sind. Dass wir nicht nur hoffen dürfen, sondern auch handeln müssen“, so der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg in seiner Predigt (Johannes 20,11-18).
Ostern sei keine Privatangelegenheit und Ostern dränge zur Bewegung, zum Handeln. Gott rufe die Menschen beim Namen, auch im Dunkel. Auferstehung beginne, „wo Menschen sich umwenden und neu sehen.“ Glaube bedeute, sich dem Leben zu stellen und der Welt. Als Kirche seien Christinnen und Christen gefragt, sichtbar und ansprechbar zu bleiben. Sie dürften den Mut nicht verlieren – weder angesichts des fortschreitenden Klimawandels und der Erderwärmung noch in einer Welt voller Spannungen.
„Wir leben in einer Welt, in der sich viele nicht mehr gesehen fühlen – sei es in der Gesellschaft, in politischen Entscheidungen oder in kirchlichen Räumen“, so Bischof Adomeit. Vielleicht mache dies die Osterbotschaft in diesem Jahr besonders stark: „Dass wir Menschen uns nicht verlieren in den globalen Herausforderungen, sondern uns erinnern lassen an das, was uns im Innersten trägt: die Zusage Gottes, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Dass das Leben, das Jesus bringt, auch unser Leben meint.“
Wenn Christinnen und Christen am Ostermorgen bekennen: „Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden“, dann dürfe das keine bloße Formel sein, sagte Adomeit. Dann sei es ein Ruf, der durch die Welt gehe – „wie ein Weckruf: Schaut hin! Wendet euch um! Öffnet euch dem Leben!“
Das Osterevangelium bei Johannes ende nicht im Grab und nicht in der Angst, sondern in Bewegung, im Aufbruch, im Erzählen. Maria Magdalena sei zur ersten Apostelin geworden, „weil sie gesehen wurde, weil sie geglaubt hat, weil sie sich hat rufen lassen.“ Und so dürfe sich auch der Glauben neu entfalten, immer getragen von der Zusage des lebendigen Gottes: „Ich bin bei euch alle Tage – bis an der Welt Ende.“
Das sei das Osterlicht, „das wir in uns tragen dürfen. Das ist der Atem, den wir holen dürfen. Ohne Panik. Mit Zuversicht. Mit Gottvertrauen. Und mit dem Mut, aufzustehen.“
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Kirchenmusikdirektor Tobias Götting gestaltet.
Im Anhang finden Sie den vollen Wortlaut der Osterpredigt von Bischof Thomas Adomeit im Format PDF.