Auf der Suche nach dem „Rhythmus des Lebens“ erlebten viele Gläubige in der gut besuchten St. Marien-Kirche in Schillig einen ökumenischen Gottesdienst mit tänzerischen Elementen. Pastorin Sabine Kullik (evangelisch-lutherisch) und Pfarrer Lars Bratke (römisch-katholisch) gestalteten dieses besondere Erlebnis.
Es war ein Gottesdienst, in dem es nicht nur auf das Hören ankam, sondern auf das ganzheitliche Erleben. Pastorin Kullik beschrieb das Erlebnis einer jungen Frau, die sich dem Tango Argentino verschrieben hat, ihn in Deutschland erlernt und dann nach Argentinien reist. Hier hatte sie junge, dynamische Männer als Tanzpartner erwartet, Männer, die sich als Machos präsentieren. Umso erstaunlichter ist sie, als sie das intensivste Tanzerlebnis mit einem alten Mann hat, um die 80 Jahre, nicht gerade attraktiv, der es aber versteht, sie sanft aber eindeutig zu führen. Eine kleine Geschichte, die wohl nicht nur vom Tanzen erzählt sondern voller Lebens- und Glaubensweisheit steckt.
„Was ist der Rhythmus deines Lebens? Welcher Rhythmus packt dich?“, fragte Pfarrer Bratke. Manches Leben stehe offenbar unter dem Takt von Beethovens 9. Symphonie, immer laut, immer was los, oft Stress. An anderer Stelle plätschere es eher dahin, werde möglicherweise sogar langweilig, Wichtig sei es, das Herz nicht nur als blutpumpenden Muskel zu sehen, sondern auf diesen Taktgeber für alle Lebenslagen gut acht zu geben. „In Jesus schlägt Gottes Herz für dich – ewig“, sagte er den Gläubigen zu.
Kerstin Forke und Helge von Oehsen präsentierten einen Tango. Zum meisterlichen Akkordeonspiel von Christian Berner zog dieser erotische Tanz, bei dem das Paar durch den Altarraum zu schweben schien, alle Blicke auf sich. Der später folgende Wiener Walzer, zu dem die Gemeinde sang, wurde zum Ausdruck für die Leichtigkeit des Lebens. Dieser Gottesdienst in der Reihe „Ökumenische Sommerkirche Horumersiel-Schillig“ fand viel Anklang bei den Besuchern. Bei einem kleinen Imbiss im Anschluss wurde ein Gedankenaustausch möglich.
Annette Kellin