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Der 47-jährige Janssen berichtet in wenigen Worten von seiner Schullaufbahn. Er erzählt von einem cholerischen Rektor, einer zaghaften Reformpädagogin und seinem inneren Ringen um den weiteren Weg. „Ideen zum Kunststudium. Lehrer werden? In die Diakonie gehen? Doch dann Theologiestudium in Münster mit viel Krise, in Bern mit viel Aufwind und in Göttingen mit viel Examenspaukerei.“ Anschließend mutet er den Abiturienten eine gute halbe Stunde lang schwere theologische Kost zu und erläutert die Begriffe gestern, heute und morgen an Hand von Bibelstellen.

Im Gespräch in den sich anschließenden Arbeitsgruppen wird schnell klar, dass die „Welt von morgen“ für die Schüler auf das kommende Frühjahr beschränkt ist. „Ich bin vollauf damit beschäftigt, mein Abi zu schaffen“, sagt eine Schülerin. „Das wird schon schwer genug.“ In dem Abschlussjahrgang wird das Abitur erstmals schon nach zwölf Schuljahren geschrieben.

Viele sorgen sich um die Zeit nach der Schule, wenn das richtige Studienfach gewählt werden muss und der Auszug aus der elterlichen Wohnung bevorsteht. „In der Schule muss ich mich um nichts kümmern. Aber wenn die Schulzeit vorbei ist, muss ich für mich selbst Verantwortung tragen“, sagt eine andere Schülerin.

„Mich hat beeindruckt, dass der Bischof damals genauso verunsichert war, wie wir heute“, sagt Jörg. Zwar werde den Schülern gesagt, dass sie einmal die Gesellschaft gestalten sollten. „Aber das ist noch so weit weg.“

Nur wenige haben schon einen fertigen Plan für die Zeit nach der Schule. Jan will in Göttingen Politikwissenschaften und Arabistik studieren und strebt eine Karriere im Auswärtigen Amt an. Philipp will in Hamburg Ingenieur werden. Eine junge Frau will erst einmal ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. „Am liebsten was mit Kunst, und dann mal sehen.“

In zahlreichen Arbeitsgruppen diskutieren die Schüler über Weltethos, Schule von morgen, Präimplantationsdiagnostik und entwickeln ein Theaterstück anhand von Schillers „Faust“ zu ihren Visionen zur „Welt von morgen.“ Und immer wieder kommt in den Gruppen das Gespräch auf den Bischof zurück.

„Mir hat er richtig Mut gemacht“, sagt Kevin. „Seine Botschaft war doch, mach' dir nicht zu viele Sorgen um morgen, aber lass dich auch nicht hängen.“

Ein Beitrag von Jörg Nielsen.

Weitere Informationen zur Oldenburger Cäcilienschule finden Sie unter: www.caeci.de 

Am elften religionsphilosophischen
Studientag in der Aula der Oldenburger
Cäcilienschule diskutierte Bischof Jan
Janssen mit Schülerinnen und Schülern
über „Die Welt von morgen“.
Im Gespräch in einer der Arbeitsgruppen
wird schnell klar, dass die „Welt von
morgen“ für die Schüler auf das
kommende Frühjahr beschränkt ist.