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„Pfingsten ist kein Massenevent, sondern meint ganz konkrete einzelne Menschen, die sich über Grenzen und Gräben hinweg zusammentun in Gemeinden, mit andern, mit Nachbarn und Gästen, mit Zugezogenen und Fremden“, sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, in seiner Pfingstpredigt am Sonntag, dem 27. Mai, beim gemeinsamen Pfingstgottesdienst der evangelischen Kirchengemeinden Vechta, Dinklage, Wulfenau und Lohne auf der Freilichtbühne Lohne. „Entscheidend und kostbar für die Begeisterung sind die Menschen, die da sind! Menschen, die in dem, was uns die Bibel berichtet, Gottes Wort suchen und hören. Und die danach leben und handeln.“

„Indem der Geist unsere Herzen erreicht, ziehen Jesus und Gott, der Vater, bei uns ein!“, führte Janssen weiter aus: ‚Sie nehmen Wohnung’ bedeute: Nicht wir richten uns ein, sondern „Vater und Sohn wollen bei uns renovieren, sie wollen einziehen und bleiben.“ Sie versetzen uns in Bewegung und helfen zum Mitwirken. „Dieser Aufbruch ist nicht lästig, er macht lebendig, Das wird weh tun, aber auch eine neue Weite schaffen“, sagte Janssen in Hinblick auf den Zukunftskongress, und er lud die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher ein, in den Gemeinden „alle, mit Ihren je eigenen Gaben mit anzupacken. Unsere Kirche der Reformation hat sich auf ihrem bleibenden Grund in Jesus Christus immer wieder verändert und sie wird sich weiter verändern.“

Gleichzeitig dankte der Bischof im Namen der evangelischen Kirche in Oldenburg ausdrücklich für das bisherige Engagement in den Kirchengemeinden und Arbeitsbereichen für „Rückenwind für Resignierte, Herdwärme und Heimatlose, Lichtfunken für Lustlose, Verständigung unter Verstummten.“

In Anspielung auf die Gründung der Nordkirche in Ratzeburg sagte Bischof Janssen, dass er sich „hier in unseren Gefilden“ heute noch keine Fusion vorstellen könne, „nicht in Niedersachsen und nicht zwischen weit entfernt liegenden Gemeinden.“ Dennoch tue „jede Verstärkung für das Gemeinsame Not! Und jede Zusammenarbeit, wo immer möglich!“, betonte Janssen.

„Schon in den Gemeinden, die heute hier versammelt sind, ist eine bunte Vielfalt der Gegebenheiten und ein Reichtum an Gaben zu erkennen“, erläuterte der Bischof: „Generationen umfassend und quer zu allen sozialen Gruppen. In der Geographie ländlich oder städtisch geprägt. In Pfarrstellen aufgeteilt in Gemeinden und Sonderaufträge wie in Vechta und Lohne. Seit langem gemeinsam unterwegs wie Dinklage und Wulfenau. Oder vor dem Neuanfang wie in Vechta. Mit einer kostbaren gewachsenen Seniorenarbeit oder mit einem funkelnagelneuen Kindergarten. In einer trotz allem nicht entmutigten Diakonie oder in einer angesagten, richtig coolen Jugendarbeit.“

Zum Schluss mahnte Bischof Jan Janssen zur Geduld in der Ökumene. „Ökumene braucht Geduld! Wer weiß das besser, als Sie aus dem Alltag Ihrer Gemeinden. Ökumene leidet unter Signalen des Gegeneinanders, sie lebt von konkreten Zeichen eines gegenseitigen Respekts – und davon brauchen wir mehr!“

Den Pfingstgottesdienst in der Freilichtbühne Lohne hatten die vier evangelischen Kirchengemeinden Vechta, Dinklage, Wulfenau und Lohne erstmals zusammen gefeiert. An dem Gottesdienst wirkten neben Bischof Jan Janssen, Kreispfarrer Michael Braun und Pfarrer Dirk Range aus Lohne, Pfarrerin Andrea Hilgen-Frerichs und Pfarrer Fridtjof Amling aus Dinklage und Wulfenau sowie zahlreiche Lektorinnen und Lektoren der beteiligten Kirchengemeinden mit. Die musikalische Gestaltung hatten die Kirchenchöre aus den Gemeinden und ein Posaunenauswahlchor unter der Leitung von Kreiskantor Jürgen Löbbecke aus Cloppenburg übernommen.

Der Pfingstgottesdienst war zugleich Abschluss einer Gottesdienstreihe, mit der Bischof Jan Janssen auf den Zukunftskongress der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eingestimmt hat. Dieser steht im Juli unter dem biblischen Motto „…ein Land, das ich dir zeigen will“ (1. Mose 12,1). Die Reihe von zehn Gottesdiensten hatte im Sommer vergangenen Jahres in Wilhelmshaven-Voslapp begonnen und führte im etwa monatlichen Rhythmus durch alle sechs Kirchenkreise der oldenburgischen Kirche. Dabei wurden unterschiedliche Aspekte für die „Kirche auf den Weg in das Jahr 2030“ aufgegriffen.

Mit einem Kongress am 6. und 7. Juli will die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg ihre Zukunft bis zum Jahr 2030 planen. Zu dem Kongress werden rund 1.000 Teilnehmende erwartet. Alle 117 Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche sollen dazu je eine Delegation entsenden. Zurzeit bereitet ein Reformausschuss unter Beteiligung der Kirchenkreise die Tagung vor. Das Konzept für die Veranstaltung hat die Synode der oldenburgischen Kirche im November vergangenen Jahres gebilligt.

Weitere Informationen zum Zukunftskongress finden Sie unter: www.zukunft-oldenburg.de

 

Die Predigt finden Sie als Download hier.

Der Gottesdienst in der Freilichtbühne in Lohne war der Abschluss der Gottesdienstreihe auf dem Weg zum Zunkunftskongress.
Zu Beginn des Gottesdienstes zogen die Liturginnen und Liturgen in die Freilichtbühne ein.
Rund 300 Menschen nahmen an dem Oper-air-Gottesdienst teil.
Der Kirchenchöre aus den Gemeinden bildeten einen gemeinsamen stimmgewaltigen Chor.
Der Posaunenauswahlchor unter der Leitung von Kreiskantor Jürgen Löbbecke aus Cloppenburg.
Die besondere Gottesdienst-Atmosphäre der Freiluftgottesdienstes.
Vier Bänder wurden als Zeichen der Gemeinschaft zusammengeflochten.
Auszug der Kinder zum Kindergottesdienst.
„Der Aufbruch in die Zukunft ist nicht lästig, er macht lebendig.“, sagte Bischof Janssen in seiner Predigt in Hinblick auf den Zukunftskongress.
„Ökumene braucht Geduld!“, mahnte Bischof Jan Janssen.
Gemeinsam wurde das Abendmahl gefeiert. Fotos: Hans-Werner Kögel