Ohmsteder Versöhnungskirche in Donnerschwee entwidmet
Unter dem Motto „Durch die Zeit – LOS!“ verabschiedete sich am Sonntag, 9. Februar die Oldenburger Kirchengemeinde Ohmstede mit einem Gottesdienst von ihrer Versöhnungskirche in Donnerschwee. Das Kirchengebäude und das dazugehörige Gemeindezentrum wurden den „Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg“ übergeben, die dort eine Werkstatt für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen, Seminarräume und Wohnungen errichten wollen.
Die Kirchengemeinde Ohmstede sei froh, mit den Werkstätten einen guten Partner für die Übergabe gefunden zu haben, sagte die geschäftsführende Pfarrerin Ines Heinke. Die Gemeinde habe die Versöhnungskirche aufgrund schrumpfender Mitgliedszahlen nicht mehr halten können. Auch die geringeren finanziellen Mittel, die eine klimagerechte Sanierung der Versöhnungskirche und des anliegenden Gemeindezentrums unmöglich machten, habe die Kirchengemeinde zur Entscheidung gebracht, sich an der Ohmsteder Kirche und deren Gemeindezentrum zu konzentrieren, erläuterte sie. Seit 2017 hatte sich die Kirchengemeinde in einem intensiven Prozess mit ihren Gebäuden und mit neuen Konzepten beschäftigt. Ursprünglich habe die Gemeinde über drei Kirchengebäude samt Gemeindezentren verfügt. Ein Gemeindezentrum sei bereits 2020 an die Stadt Oldenburg verkauft worden.
Die „Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg“ haben bereits zum 1. Januar das gesamte Areal an der Kranbergstraße mit einem Gemeindezentrum und einem Kirchenbau aus den 1960er-Jahren als Erbpacht übernommen, berichteten Wolfgang Hündling und Gerhard Wessels vom Vorstand der Werkstätten. Geplant sei unter anderem, in das Gebäude mit seiner rund zehn Meter hohen Halle unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes ein zweites Haus aus Holz hineinzubauen. Hier könnte möglicherweise ein Seniorentreff für ehemalige Beschäftigte der Gemeinnützigen Werkstätten untergebracht werden. Weiterhin sollen Schulungsräume und vier Wohnungen entstehen. Ziel sei eine Betriebsstätte zur beruflichen Rehabilitation und Wiedereingliederung für rund 60 Mitarbeitende. Insgesamt rechne der Verein mit Investitionskosten von rund 5,5 Millionen Euro.
Für Gerhard Wessels hat die Lage der Kirche den unschätzbaren Vorteil, dass es eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV und eine große Nähe zum Oldenburger Hauptbahnhof gebe. Geplant sei auch, Begegnungsräume für die Nachbarschaft zu schaffen. Damit werde die Versöhnungskirche und das Gemeindezentrum weiterhin ein Ort der Begegnung bleiben, wenn auch unter anderer Leitung.
Der Abschiedsgottesdienst wurde im Rahmen des Gottesdienstformates „versöhnBAR“ gefeiert. Diese Gottesdienstform wurde 2021 entwickelt und richtet sich an Menschen, die mit den traditionellen Angeboten von Kirche wenig anfangen können, aber durchaus interessiert sind bzw. gerne andere, moderne und experimentierfreudige Angebote wahrnehmen. Sie sind unter https://www.youtube.com/@versoehnbar zu finden.
In einem Erinnerungsteil zu Beginn des Gottesdienstes fasste Pastor i.R. Günther von Bötticher die Geschichte der Versöhnungskirche in einem Gedicht zusammen. Anschließend hielten Pastorin Andrea Burfeind zusammen mit Maren und Philipp Gärtner noch einmal eine persönliche Rückschau. Beide waren in der Versöhnungskirche konfirmiert worden und waren dort in der Evangelischen Jugendarbeit aktiv. Später hatten sie in der Versöhnungskirche geheiratet und blieben mit der Kirche eng verbunden.
In einem zweiten Gespräch unter dem Motto „Weitergehen“ erläuterten Wolfgang Hündling und Gerhard Wessels von den Gemeinnützigen Werkstätten im Gespräch mit Pastorin Ines Heinke die Pläne für die Übernahme.
In einem weiteren Gesprächsteil blickte Pastorin Ines Heinke nach vorne: „Kirche bedeutet auch, den Wandel nicht nur anzuerkennen, sondern aktiv zu gestalten.“ Deshalb freue sie sich sehr, „dass die ‚versöhnBAR‘ als modernes Gottesdienstformat auch zukünftig, dann in der Thomaskirche in Ofenderdiek, weiterbestehen wird.“ Für die Fortführung des Gottesdienstformates hatten die Kirchengemeinden Ohmstede und Ofenerdiek eine Kooperation vereinbart. Als Zeichen der Verbundenheit überreichte Pastorin Andrea Burfeind im Entwidmungsteil, der liturgisch von Pastor Dr. Stefan Welz, Referent für Theologische Grundsatzarbeit im Oberkirchenrat, geleitet wurde, die Altarbibel der Versöhnungskirche an die Pastorin an Thomaskirche, Saskia Schoof. Die Altarkerze erhielten Wolfgang Hündling und Gerhard Wessels durch Pastorin Ines Heinke.
Musikalisch wurde der „versöhnBAR“-Gottesdienst von Landeskirchenmusikdirektorin Beate Besser und Pop-Kantorin Sarina Lal gestaltete, zudem neben den aktuellen Pastorinnen und Kirchenmusikerinnen der Gemeinde auch zahlreiche „Ehemalige“ – Pfarrerinnen und Pfarrer, Diakoninnen und Diakone, Gemeindekirchenratsmitglieder – eingeladen waren. Der Entwidmungsgottesdienst ist im Stream unter https://www.youtube.com/@versoehnbar abrufbar.