Bischof Thomas Adomeit: Die Hoffnung nicht zu verlieren, ist die größte Aufgabe
Christinnen und Christen seien dazu berufen, Hoffnung in die Welt zu tragen, ein Hoffnungslicht in einer oft dunklen und zerrissenen Welt zu sein, betonte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit in seiner Predigt am Pfingstmontag, 20. Mai, in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche. Bei allem Ringen um den richtigen Weg sollten sie Brückenbauerinnen und Brückenbauer sein, die den Frieden fördern und für Gerechtigkeit eintreten, so der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg in seiner Predigt (Epheserbrief 4,1-6, 11-15).
„Die Hoffnung ist Teil der christlichen Gene, neben dem Glauben und der Liebe.“ Pfingsten erinnere die Menschen daran, „dass wir nicht alleine sind.“
Die Hoffnung nicht zu verlieren, ist die größte Aufgabe
Der Krieg in der Ukraine, der unzählige Leben gefordert und Millionen zur Flucht gezwungen habe, bringe die Politik an Grenzen. „Ja, wir können humanitäre Hilfe leisten, Flüchtlinge unterstützen – und die Waffenlieferungen zerreißen uns fast“, so Adomeit. Aber die Hoffnung nicht zu verlieren, sei die größte Aufgabe.
In einer Zeit, in der die Welt von Konflikten und Spaltungen geprägt sei, sei die Berufung zur Einheit aktueller denn je. Die Vielzahl von Konflikten und Krisen fordere dabei die Fähigkeit zur Einheit heraus.
So aufeinander achten, dass das Leben für alle möglich ist
Mit Blick auf die weltweiten Krisen wie die verheerende humanitäre Krise im Jemen mit Millionen Betroffenen, den anhaltenden Konflikt in Israel und Palästina und auch aktuell das Hochwasser im Saarland und in der Pfalz betonte Adomeit: „Wir wissen, wie zerbrechlich unser Leben ist und wir wissen auch, wie klein die Welt geworden ist und alles auch über Landesgrenzen hinweg zusammenhängt: Lieferketten, Klimawandel, Flüchtlingsfragen und Fluchtursachen, Gewalt und sogar Krieg – wir leben in einem globalen Dorf und müssen eigentlich so aufeinander achten, dass das Leben für alle möglich ist.“
Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen
Die Klimakrise sei eine der größten Herausforderungen, so Adomeit. „Als Christinnen und Christen sind wir berufen, die Schöpfung zu bewahren und uns für nachhaltige Praktiken einzusetzen. Natürlich. Aber es sieht danach aus, als lägen die Kipp-Punkte schon hinter uns, an denen wir noch etwas bewahren könnten – auch hier: Die Hoffnung nicht zu verlieren, ist die größte Aufgabe – denn wer keine Hoffnung hat, braucht keine Zukunft mehr.“
Dies gelte auch in einer Zeit, in der soziale Ungleichheiten immer offensichtlicher würden. Durch diakonische Arbeit und Unterstützung von Hilfsorganisationen setzten sich Christinnen und Christen für die Schwächsten in der Gesellschaft ein. Und doch gehe die Schere auseinander. „Unsere Berufung zur Einheit im Geist ist nicht nur eine spirituelle Übung, sondern eine ganz handfeste Notwendigkeit. Wir müssen zusammenstehen, einander unterstützen und für das Wohl aller Menschen eintreten.“
Für Respekt, Toleranz und Nächstenliebe werben
Adomeit erinnerte auch an das Statement zur Demokratie der Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg vom Freitag, 17. Mai, in dem dazu aufgerufen wurde, sich aktiv für eine demokratische und solidarische Gesellschaft einzusetzen, die von Respekt, Toleranz und Nächstenliebe geprägt sei. „Und so lasst uns dafür werben und dafür arbeiten, das Miteinander in unserem Land gemeinsam zu gestalten. Es scheint in Gefahr“, so Bischof Thomas Adomeit.
Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Pfingstmontagspredigt von Bischof Thomas Adomeit im Format PDF.