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Der Oldenburger Bischof Jan Janssen hat am Heiligen Abend dazu aufgerufen, Gerechtigkeit und Frieden miteinander zu teilen und mit ihrer Hilfe Gemeinschaft zu gestalten. So laute die Aufgabe von Christinnen und Christen, wenn es für alle Menschen Weihnachten werden solle. Jesus, das Menschenkind von Bethlehem, wolle „unser Menschenbild zurechtrücken“, betonte Bischof Janssen in seiner Weihnachtspredigt in der Christnacht in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.

„Gott gebührt Ehre! Und der Erde steht Frieden zu! Und allen Menschen die Würde, dass Gott Gefallen an den Menschenkindern hat! Gefüllt, profiliert wird diese Würde mit den Verheißungen, die von Israels Propheten her vertraut sind: endlich Frieden, endlich Gerechtigkeit!“, so Janssen in seiner Predigt zu Lukas 2,8-14.

Es brauche bessere Nachrichten in der Welt, sagte Bischof Jan Janssen. Da könne die Welt jede gute Idee, jede kleine Gabe und jede große Spendenaktion gut brauchen. Aber es brauche auch endlich politische Klärung und Hilfe für Flüchtlinge, denen an Europas Grenzen „kein Raum in der Herberge“ gewährt werde und die an den Grenzen Europas zurückgewiesen würden. Weiterhin mahnte Janssen gastfreundliche respektvolle Begegnungen der Kulturen und Religionen an. Dafür stehe der Besuch der Weisen aus dem Morgenland.

Hungernde bräuchten Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildungsteilhabe – mindestens so kostbare Gaben wie Gold, Weihrauch und Myrrhe, so Janssen. Die Weihnachtsgeschichte sei voller aktueller Bezüge, so besuchten die Engel die Armen auf dem Feld. Die christliche Botschaft vom „Frieden auf Erden“ gelte allen Menschen – auch denjenigen, denen es nicht so gut gehe. Die biblische Botschaft vom Frieden gehöre immer mit Gerechtigkeit zusammen, betonte Janssen.

Mit Blick auf eine Bibelarbeit während der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) im November in Busan, Südkorea, sagte Bischof Jan Janssen, dass ein junger Protestant aus Korea das koreanische Wort für Frieden „Pjong-hoa“ erklärt habe. So sei Pjong-hoa ein zusammengesetztes Wort. Die zweite Silbe hoa bedeute Reis im Mund, die erste lasse sich wiedergeben mit gleichmäßig verteilt. Pjong-hoa – Frieden – werde, so Janssen, wenn die Menschen das tägliche Brot miteinander teilten. Frieden sei keine leere Worthülse, sondern sei gefüllt mit dem Bild und der Aufgabe des gerechten Teilens der Lebensmittel für alle. „Welch eine kraftvolle und nahrhafte Vision vom Frieden!“, betonte Bischof Jan Janssen.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Sigrid Heidemann (Sopran) und Tobias Götting (Leitung und Orgel).

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der <media 20896>Weihnachtspredigt</media> von Bischof Jan Janssen im Format PDF.



Christnacht in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche. Fotos: ELKiO/D.-M. Grötzsch
Bischof Jan Janssen
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Sigrid Heidemann (Sopran) und Tobias Götting (Leitung und Orgel).
Sopranistin Sigrid Heidemann