Das Motto LebensKunst... des 7. Evangelischen Frauentages sprach viele Frauen an. Mehr als 170 Besucherinnnen kamen auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Frauenarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ins Oldenburger Kulturzentrum PFL, um am vielfältigen Angebot teilzunehmen. Ein voller Erfolg und eine runde Veranstaltung, freute sich die Bildungsreferentin Dr. Andrea Schrimm-Heins von der Evangelischen Frauenarbeit.
Dem Leben Zeit geben
Frauen haben viel Erfahrungen im Gepäck. Mit der Grundausstattung Urvertrauen seien sie aber oft nicht ausgestattet. Mit einem Koffer und der Zeit im Rücken veranschaulichte Gemeindepädagogin Christel Klust den Weg zu anderen und zu sich. Jede Frau könne lernen, für die Entwicklung der eigenen Gefühle selbst verantwortlich zu sein und sich zu entscheiden, ein wertvoller Mensch zu werden, ermutigte sie. Das findet Beifall im Publikum.
Wir suchen uns das Leben nicht aus
Die Reise zwischen Geborenwerden und Sterben müsse gelernt werden. Brüche brauchen wir, damit das gelingt, betont die Gastrednerin, die Soziologin und Buchautorin Prof. Dr. Annelie Keil. Das ist bezeichnend für das schillernde und bewegte Leben der 73jährigen Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, die sich aktuell mit dem dementen Verhalten
alter Menschen beschäftigt.
Sprachgewaltig und pointiert stellte die Bremerin vier wichtige Stationen auf der biografischen Reise eines jeden dar. So habe keiner sich das Leben, die Eltern, Ort und die Bedingungen ausgesucht. Den Umgang mit dem eigenen Leben kann jeder Mensch selbstverantwortlich entscheiden, wenn er das Leben als Geschenk begreife.
Nach dem Sinn fragen und neue Situationen gestalten, um bei sich anzukommen, sei wichtig, ebenso sich trennen können wie von alten Kochbüchern. Der Humor kommt bei den Frauen an, und sorgt für herzhaftes Lachen.
Zehn Thesen hat die Wissenschaftlerin aufgestellt, die auf der Veranstaltung für eine angeregte Diskussion sorgten. Das ist Programm für Annelie Keil, die ihre Arbeit Wissenschaft für Hoffnung (Science for Hope) nennt. Beispielhaft ist ihre 5. These: Der Gesellschaft fehlt Einsicht und Respekt vor den Eigenleistungen des Organismus, der menschlichen Seele, der Fähigkeit mitzudenken und der Bedeutung der sozialen Netzwerke, die dem Menschen in Krisen zu Hilfe kommen können.
Leben sei polar zwischen Angst und Lust. Und sie resümierte mit dem Zitat eines dementen alten Mannes: Auch ohne Probleme ist das Leben nicht leicht.
Dem Leben Farbe geben
Was Frauen können, zeigten sie in den kreativen Workshops in Wort und Bild. Collagen fanden durch kunstvolle Umgestaltungen einen einzigartigen Ausdruck. ImPuls-Bilder in Acryl entstanden unter der Leitung von Renate Schwalfenberg von der Frauenarbeit im Ammerland. Ihren Reiz erhielten die Bilder, indem sie von einer anderen Teilnehmerin weiterbearbeitet oder auch auf den Kopf gestellt wurden. Das kann eine Vorlage für das Leben sein. Dass Frauen Nein sagen können, zeigten beeindruckend die Frauen des Theater-Workshops - ebenso wie ein lautes Ja zum Leben.
Iris Klimmek