Von Oldenburg nach Hannover fuhr am 22. März ein Bus mit 22 Frauen. wellcome-Ehrenamtliche und Koordinatorinnen waren von der wellcome gGmbh Niedersachsen zu einem Empfang, mit Fachvortrag und Ehrungen eingeladen.
wellcome bedeutet Unterstützung für Familien. Praktische Hilfe nach der Geburt als moderne Nachbarschaftshilfe für alle Familien, die im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes keine familiäre Unterstützung haben. wellcome hilft Müttern oder Eltern zu kleinen Pausen und Auszeiten im Alltag, in denen wieder Kraft geschöpft werden kann. Denn gerade in der ersten herausfordernden Zeit mit ihrem Baby brauchen Eltern Unterstützung und Entlastung, damit aus der großen Freude über das Baby kein Stress wird.
Dazu kommen die Helferinnen an ein bis zwei Tagen in der Woche für einige Stunden zu den Familien nach Hause. Je nach Bedarf wird das Baby betreut, im Kinderwagen ausgefahren, die Mutter kann sich ausruhen oder andere Dinge erledigen.
„2007 nahm die Ev. Familienbildungsstätte (EFB) als eine der ersten Einrichtungen in Niedersachsen wellcome in ihr Programm mit auf. Ein tolles Projekt“, findet Hiltrud Boomgaarden, Leiterin der EFB Oldenburg. „Das passt in das Profil der EFB, wir begleitet Familien von Anfang an.“ Die Angebote der EFB erreichten die Familien direkt nach der Geburt eines Kindes. „Die Familien kommen zu uns. Doch bei wellcome gehen die Ehrenamtlichen in die Familien – eine gute Ergänzung.“
Schnittstelle zwischen Familien und Ehrenamtlichen und verantwortlich für wellcome sind seit zehn Jahren die Koordinatorinnen Karola Mehrhardt (EFB Oldenburg) Anke Grade (EFB Delmenhorst) und Elke Stalze-Straus (EFB Friesland-Wilhelmshaven).
Karola Mehrhardt hat an dieser Aufgabe immer noch sehr viel Freude. Die Nachfrage sei gut und konstant, aktuell würden 15 Familien betreut. 16 Ehrenamtliche stehen dafür aktuell zur Verfügung.
Eine von ihnen ist Almuth Lindena. Sie wollte nach ihrer Arbeit ehrenamtlich mit Kindern zu tun haben und ist seit der Gründung von wellcome aktiv. 22 Familien habe sie inzwischen betreut. „Für mich ist wellcome, wenn Mütter Zeit haben zum Auftanken.“
Malene Kanopka aus Oldenburg ist ebenfalls seit fast zehn Jahre im Einsatz. Vorher war sie lange im ambulanten Pflegedienst tätig. „Mich um Kinder zu kümmern macht mir sehr viel Spaß. Zwei Mal in der Woche besuche ich Familien, auch häufig mit Zwillingen, diese Mütter brauchen dringend Unterstützung.“
Seit 2009 kümmert sich Marie-Luise Kähler um den Nachwuchs in Familien. Besonders gern hilft sie in großen Familien, da sie selbst vier Kinder hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig hier die Unterstützung ist. „Ich lerne unterschiedliche Familien kennen, teils auch mit Migrationshintergrund. Sehr spannend finde ich es, andere Kulturkreise kennen zu lernen. Ich mag die Mischung und Vielseitigkeit.“
Aus Wilhelmhaven reiste Elke Stalze-Straus, gemeinsam mit fünf Ehrenamtlichen mit nach Hannover. Die Koordinatorin der wellcome Friesland-Wilhelmshaven EFB begann ebenfalls vor zehn Jahren mit ihrer Aufgabe. Dafür wurden sie und die Ehrenamtlichen Rita Loyeck, Marga Mischke und Christine Steinberg geehrt. „In Friesland und Wilhelmshaven zählen wir 18 Ehrenamtliche. Wir gehen darin auf, merken, es werden Freiräume geschaffen.“
Vier Frauen stiegen gut gelaunt in Delmenhorst in den Bus ein. „In Delmenhorst besuchen wir seit 2009 überwiegend Zugezogene oder Migrantenfamilien“, so wellcome-Koordinatorin Anke Grade. „Immer individuell, so wie Familien eben sind. „Wir legen Wert auf einen regelmäßigen Austausch mit anderen Standorten. Das bedeutet immer neuen Input und Ideenaustausch.“
Empfang in Hannover
Der Einladung nach Hannover ins Forum St. Josef folgten 80 von insgesamt 400 wellcome-Ehrenamtlichen in Niedersachsen. Sie hörten einen Vortrag von Bettina Alberti über die Bedeutung von Bindungserfahrungen.
Weiterhin Grußworte und Lob von Eva Pertzborn, Geschäftsführerin wellcome gGmbH und Marit Kurat, Landeskoordinatorin NDS sowie von Thomas Hofer, Aufsichtsratsvorsitzender Diakonische Werke ev. Kirchen in Niedersachsen.
Rose Volz-Schmidt gründete vor 15 Jahren das Projekt wellcome. „Uns war es immer wichtig, das Projekt politisch zu sehen, wir wollen der Politik spiegeln: achtet auf die Strukturen.“
Ja, es sei in der Politik angekommen und würde positiv bewertet, bestätigte Cornelia Rundt, Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. „Dass sich wellcome eingespielt hat, zeigt, es ist ein notwendiges Angebot. Besser kann man sich nicht aufstellen, als das hier der Fall ist“, lobte die Ministerin. Sie nahm gemeinsam mit der Gründerin die Ehrungen vor.
Ein Beitrag von Bärbel Romey.