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Knatternde Motorräder und eine bunt gemischte Gruppe in Lederkluft – dieses Bild liegt nicht unbedingt nahe, wenn man an einen Ausflug mit dem Pastor denkt. Aber „Crossroads“, die kirchliche Motorradgruppe im Ammerland, ist sowieso ein bisschen anders: Hier geht es nicht um besondere Fabrikate und die schnellste Maschine wie bei vielen anderen Motorradgruppen, sondern um sinniges Fahrvergnügen und gemeinsames Erleben.

Vor 13 Jahren hatte Thomas Perzul, Pastor in Elisabethfehn und selbst passionierter Biker, die Gruppe ins Leben gerufen. „Ich wollte ein Angebot machen, mit dem ich sowohl Gemeindeglieder als auch eher Kirchenferne erreiche“, sagt er. Ein Gemeinschaftsgefühl bieten und gleichzeitig die Menschen über die Arbeit der Kirche informieren und sie dafür zu begeistern, diese Idee hatte Perzul im Hinterkopf, als er die erste kirchliche Motorradfahrt organisierte.

Konstant 20 bis 25 Motorradfahrerinnen und -fahrer kommen bei jeder Tour zusammen, einige von ihnen sind Mitte Zwanzig, andere in den Siebzigern. Viele halten der Gruppe seit Jahren die Treue, aber auch neue Gesichter sind stets willkommen. So wie Martin Nitz, der im Gemeindebrief den Nachbericht der gemeinsamen Schwedenfahrt gelesen hatte und gern mal dabei sein wollte. „Eine total unkomplizierte Gruppe“, so sein erstes Fazit. „Ich finde es toll, dass so etwas von der Kirche angeboten wird.“

Und auch Barbara und Thomas Schwarz, vor drei Jahren aus Heidelberg ins Ammerland gezogen, haben sich „Crossroads“ anschlossen. „Eine ganz homogene Gruppe, obwohl sie aus so vielen unterschiedlichen Menschen besteht“, begeistern sie sich. Gerade für Zugezogene seien die Ausfahrten eine tolle Möglichkeit, ganz neue Ecken des Oldenburger Landes kennenzulernen, finden sie.

Ganz spontan hat Monika Helmers sich vor ein paar Jahren der Gruppe angeschlossen. Die „Crossroads“-Mitglieder machten Station in einer Jugendherberge in Worpswede, wo Monika Helmers arbeitet. Die Atmosphäre der Gruppe gefiel ihr so gut, dass sie regelmäßig den Weg ins Oldenburger Land am Wochenende auf sich nimmt, um mitzufahren. Manchmal kommt eine ihrer Töchter als Sozius mit. Auch Sigurd Hinz wird gelegentlich von seinen Kindern begleitet. „Ich hatte nach genau solch einer Gruppe gesucht, die ruhig und friedlich Touren unternimmt, ohne zu heizen“, sagt er.

Gemütliche, gesellige Ausfahrten – das war es, was auch Egon Buß suchte. Als junger Mann hatte er bei der Bundeswehr seinen Motorradführerschein gemacht, war danach jedoch nie wieder gefahren; der Job als Kapitän ließ keine Zeit für das Hobby. Zum 60. Geburtstag dann erfüllte sich seinen Wunsch, im Ruhestand wieder unter die Biker zu gehen: Er bekam eine Harley geschenkt, seit sechs Jahren ist er damit als „Crossroads“-Teilnehmer unterwegs.

„Hier geht es nicht darum, am Limit zu fahren, sondern die Gemeinschaft, die Landschaft und den Glauben zu erleben“, betont Thomas Perzul. „Es ist nicht wichtig, welche Maschine jemand hat.

Das ist total angenehm“, ergänzt Georg Weerts. Gemeinsam mit seiner Frau Gisela gehört er seit mehr als zehn Jahren zu „Crossroads“. Was für Gisela Weerts mit unverbindlichen Motorradtouren begonnen hatte, ist mittlerweile zu einer engen Bindung auch zur Kirche geworden: Seit anderthalb Jahren ist sie Kirchenälteste. „Dabei hatte ich mit Kirche früher nicht so viel am Hut“, gibt sie freimütig zu. Es ist eine besondere Art, Religion auf diese Weise im wahrsten Sinne des Wortes zu erfahren. Eine gemeinsame Andacht in einer Kirche auf der Route gehört untrennbar zu jeder Tour – ein Ritual, das längst niemand in der Gruppe mehr missen möchte.

Noch bis Oktober sind die „Crossroads“-Mitglieder einmal im Monat unterwegs. Mehr Informationen zu Terminen und Zielen gibt Pastor Thomas Perzul unter Tel.: 04499/320 oder per E-Mail an: info@christuskirche-elisabethfehn.de

Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.

Im Jahr 2000 hatte Pastor Thomas Perzul (1. Reihe Mitte) die Motorradgruppe „Crossroads“ ins Leben gerufen. 20 bis 25 Biker nehmen regelmäßig an den Touren teil. Foto: Anke Brockmeyer