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Schortens/Kr. Friesland (epd). Eine examinierte Krankenschwester des Deutschen Roten Kreuzes soll in sechs Fällen im Impfzentrum Friesland den Biontech-Impfstoff gegen eine Kochsalzlösung ausgetauscht haben. Grund sei offenbar gewesen, dass der etwa 40-jährigen Frau im Impfzentrum in der Stadt Schortens bei Wilhelmshaven zuvor eine Ampulle mit dem Vakzin zerbrochen sei und sie nicht darüber habe informieren wollen, sagte der Leiter des Impfzentrums, Uwe Nietsche, am Sonntag vor der Presse. Der Präsident des Landesgesundheitsamtes versicherte, dass für die sechs Personen, denen die Kochsalzlösung gespritzt wurde, keine Gesundheitsgefährdung bestehe.

 

 

 

Polizei und Staatanwaltschaft ermittelten nun wegen einer möglicher Körperverletzung, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland, Heiko von Deetzen. Bei der Vernehmung am Sonnabend habe die Frau umfänglich ausgesagt und den Vorfall eingeräumt. Der Geschäftsführer des DRK Kreisverbands Jeverland, Carl-Martin Köhler, ergänzte, der seit Jahresbeginn fest angestellte Krankenschwester sei fristlos gekündigt worden.

 

 

 

Die Frau habe am vergangenen Mittwoch die Aufgabe gehabt, den in konzentrierter Form angelieferten Impfstoff gemäß der Vorgaben mit einer Kochsalzlösung zu verdünnen und anschließend auf Spritzen aufzuziehen, erläuterte der Chef des Impfzentrums, Nietsche. Weil sie dabei alleine war, habe sie den Vorfall vertuschen können. Der Vorfall sei ärgerlich, weil genug Impfstoff vorhanden gewesen sei, um das zerbrochene Fläschchen zu ersetzen. «Missgeschicke können geschehen.» Hätte sich die Frau sofort gemeldet, wäre kein weiterer Schaden entstanden.

 

 

 

Da sich nicht feststellen lasse, wer mit der Kochsalzlösung statt des Vakzins geimpft wurde, sollen alle 200 an dem Mittwoch bis 13 Uhr Geimpften am 5. Mai einem Antigentest unterzogen werden, kündigte Landrat Sven Ambrosy (SPD) an. Dann lasse sich feststellen, ob sich Antikörper gebildet haben oder nicht. Werden diese Antikörper nicht nachgewiesen, erhielten die Betroffenen eine Nachimpfung. Zudem habe der Landkreis ein Bürgertelefon eingerichtet, dass unter der Nummer 04461/919-7015 erreichbar ist.

 

 

 

Ambrosy sprach erneut von einem schockierenden Vorfall. Es müsse alles getan werden, um die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu kontaktieren und zu verhindern, dass sich solch ein Vorfall wiederholen kann. Er habe ab sofort ein Vier-Augen-Prinzip angeordnet, so dass immer zwei Personen gleichzeitig beim Umgang mit den Impfdosen und Aufziehen der Spritzen beteiligt sind.