Es war die schönste Zeit, weil alles dort begann. Die Liedzeile des Popsongs von Bosse beschreibt treffend die musikalische Begegnung von Freunden der klassischen Chormusik, die sich im August im Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven ereignen wird. Vom 22. bis 24. August wird es an unterschiedlichen Orten zu einem deutsch amerikanischen Chorprojekt kommen. Bei vierTerminen heißt es St. Martins trifft St. Martin:
- Freitag, 22. August, 19 Uhr, St. Martins-Kirche Tettens, Chorkonzert
- Samstag, 23. August, 19 Uhr, St. Martins-Kirche Zetel, Chorkonzert
- Sonntag, 24. August, 10 Uhr, St. Martins-Kirche WHV-Voslapp, Musik. Gottesdienst
- Sonntag, 24. August, 17 Uhr, St. Jakobi-Kirche WHV-Neuende, Musik. Abendgebet
Alles begann in den frühen 80er Jahren, als der Lutherische Weltbund den Amerikaner Charles Glandorf als Austauschpfarrer nach Wilhelmshaven in die Kirchengemeinde Neuende schickte. Der nutzte seine kirchenmusikalischen Fähigkeiten und baute bis 1988 in einer gekonnten Kombination aus Chor und Jugendarbeit den 80 Stimmen starken Knaben-, Mädchen- und Männerchor St. Jakobi nach englischem Vorbild auf.
Bei einem Wiedersehen nach 25 Jahren entstand im letzten Sommer zunächst die Idee, dem Chor der St. Martins Episcopal Church in Radnor Philadelphia/USA, den Charles Glandorf in den letzten Jahren neu aufgebaut hat, eine Konzertreise an die deutsche Nordseeküste zu ermöglichen. Daraus wird in diesem Sommer ein Fest für zwei Chöre. 20 Ehemalige wollen an die schönste Zeit anknüpfen, haben den St. Jakobi-Chor auf Zeit wiederbelebt und sich mit der Sander Musikpädagogin und Chorleiterin Susanne Siefken in drei Chorworkshops auf gemeinsame Konzerte und musikalische Gottesdienste vorbereitet. Gemeinsam mit den 20 überwiegend jugendlichen US-amerikanischen Gästen wollen sie ihr Publikum begeistern und mit ihrer Freude am Lob Gottes anstecken.
Das Programm steht unter der bewährten Leitung von Charles Glandorf, wird an der Orgel von dem ambitionierten Oldenburger Musikstudenten Tammo Wilken begleitet und umfasst amerikanische, englische und deutsche Chormusik aus vier Jahrhunderten. Zu hören sein werden u.a. Werke von Bach, Haydn und Händel sowie von Stanford, Vaughan Williams und Webber.
Den bevorstehenden Besuch mit den Konzerten haben Kreispfarrer Christian Scheuer und Pastor Peter Sicking aus Voslapp ausgeheckt, als Glandorf sie während des vergangenen Jahreswechsels hier besuchte. Für beide war die Jugendarbeit Glandorfs so prägend, dass sie heute selbst den Pastorenberuf ausüben. Scheuer begann damals im Sopran, und singt heute noch die Bass-Stimme. Ebenso Frank Sarstedt, der schon zu Glandorfs Zeiten vom Sopran über den Alt in den Tenor rutschte und heute an seine alten Erfahrungen anknüpfen kann.
Der heute 71 Jahre alte Amerikaner Charles Glandorf hatte damals die Gemeinde mit seinem Charisma, seinem Ideenreichtum, seiner spontanen Art und mit seinem Durchsetzungsvermögen begeistert. Nicht zuletzt prägte er mit seiner Musikalität und seinem musikpädagogischen Geschick. Musik war für ihn Mittel der Jugendarbeit. Von daher war es nicht verwunderlich, dass etliche Ehemalige, die noch in der Gegend wohnen, sich mit Freude fanden mitzusingen. Seit einigen Wochen wird nun im Voslapper Gemeindehaus geprobt. Einige reisen dazu sogar aus Bremen, Hamburg und Berlin an.
Charles Glandorf und sein amerikanischer Chor landen am 15. August in Frankfurt am Main. In den darauf folgenden Tagen unternehmen sie Ausflüge in Wilhelmshaven und Umgebung, abends stehen gemeinsame Proben seines Jugendchores mit den Ex-Neuender Sängerinnen und Sängern an, bevor dann alles stehen soll. Das Publikum darf sich auf schöne Konzerte und ein Wiedersehen mit dem beliebten Seelsorger, dem auch die musikalische Leitung obliegt, freuen.
Der Eintritt ist frei, um eine Kollekte für die Unkosten wird gebeten.