Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Ansprache auf der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die am 31. August offiziell in Karlsruhe eröffnet wurde, erklärt, dass er es als Ehre und Freude empfinde, die globale Kirchengemeinschaft in Deutschland begrüßen zu dürfen.
„Wir sind herzlich dankbar dafür, dass Sie die Einladung hierher angenommen haben, und wir hoffen, dass wir gute Gastgeber sein werden“, sagte er. „Es soll ein Fest des Glaubens, der Begegnung, des Austausches werden.“
Die ÖRK-Vollversammlung findet vom 31. August bis zum 8. September unter der Überschrift „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ statt. Die Vollversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und tritt in der Regel alle acht Jahre zusammen. Sie bringt rund 4.000 Teilnehmende aus allen Ecken der Welt an einem Ort zusammen. Die Vollversammlung ist ein besonderes Ereignis im Leben der Mitgliedskirchen, der ökumenischen Partner und anderer Kirchen und die eine einzigartige Möglichkeit für die Kirchen, ihr Engagement für die sichtbare Einheit und das gemeinsame Zeugnis auszudrücken. Eine ÖRK-Vollversammlung ist die umfassendste Zusammenkunft von Christinnen und Christen weltweit.
Bundespräsident Steinmeier erinnerte mit Dankbarkeit daran, dass die deutschen Kirchen schon 1948 bei der ersten Vollversammlung in Amsterdam dabei sein konnten und als gleichberechtigte Mitglieder begrüßt wurden. „Dafür sind wir bis heute dankbar“, sagte Steinmeier.
Anschließend ging er auf die Bedeutung der verschiedenen Symbole des Vollversammlungslogos ein: den Kreis, den Weg, das Kreuz und die Taube. „Der Kreis steht klassisch für die ganze Erde, eben den Erdkreis“, sagte er.
Der Weg, so Steinmeier, zeige, dass wir alle „als Einzelne unseren Weg zu gehen haben, aber auch unsere Gemeinschaften, unsere Kirchen sind immer unterwegs.“ Das Kreuz, sagte er, bleibe das entscheidende Kennzeichen christlicher Identität. „Es kann, auch wenn es oft in der Geschichte so pervertiert worden ist, niemals ein weltliches Herrschaftszeichen sein“, sagte er. „Das Kreuz bleibt das entscheidende Kennzeichen christlicher Identität in der ganzen Ökumene.“
Das vierte Symbol schließlich, die Taube, so der Bundespräsident, sei von hoher symbolischer Bedeutung. „Sie ist einmal Symbol des Friedens, der so vielen Menschen fehlt und auf den wir so sehnsüchtig hoffen“, sagte er. „In vielen Traditionen ist sie auch das Symbol des Heiligen Geistes.“
„Sie ist aber“, so fügte er hinzu, „vor allem die Botin, die im Alten Testament von Noah ausgeschickt wird, um zu sehen, ob die Sintflut zurückgegangen ist, ob die totale Katastrophe sich dem Ende neigt.“
Uns sollte diese Taube heute ein Zeichen der Warnung und ein Zeichen der Hoffnung sein, sagte Steinmeier. „Die Warnung: alles zu tun, damit es nicht zu der von uns Menschen gemachten Katastrophe kommt, die der nicht gebremste Klimawandel bringen wird“, sagte er. „Hier sind wir Christen auf eine ganz besondere Weise gefragt, denn die Schöpfung ist zur Bewahrung auch in unsere Hände, auch in unsere Verantwortung gelegt.“
Abschließend wünschte er allen eine „gute, eine gelingende“ Vollversammlung, „geprägt von Gespräch, aber auch von Gebet, von Dialog, aber auch von Klarheit und Entschiedenheit, von kluger Analyse, aber auch von Bereitschaft zum Handeln, von Einsicht in das Notwendige, aber auch von Hoffnung.“
Ökumenischer Rat der Kirchen
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet, gehören dem ÖRK inzwischen 352 Mitgliedskirchen an, die zusammen über 580 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 120 Ländern repräsentieren. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit der römisch-katholischen Kirche. Der geschäftsführende ÖRK-Generalsekretär ist Priester Prof. Dr. Ioan Sauca von der Rumänisch Orthodoxen Kirche.
Hier finden Sie weitere Informationen:
Mehr Informationen über die 11. ÖRK-Vollversammlung in Karlsruhe, Deutschland