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Die Norddeutsche Mission, die 1836 in Hamburg mit dem Ziel gegründet wurde, Menschen in Westafrika das Evangelium zu verkünden, ist heute eine Gemeinschaft von zwei afrikanischen und vier deutschen Kirchen. Die Partnerkirchen, die gleichberechtigt in der Mission zusammenarbeiten, sind in Deutschland die Bremische Evangelische Kirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelisch-reformierte Kirche sowie die Lippische Landeskirche, in Afrika sind es die Evangelisch-Presbyterianische Kirche von Togo und die Evangelisch-Presbyterianische Kirche Ghana.

Den Auftakt für die Festwoche aus Anlass des 175-jährigen Bestehens der Norddeutschen Mission bilden am 9. April ein Festgottesdienst und ein offizieller Empfang in der St. Stephani-Kirche Bremen. Begleitet wird die Bremer Festwoche (12. bis 16. April) von einer Vielzahl an Vorträgen und Veranstaltungen in allen deutschen und afrikanischen Mitgliedskirchen.

Mit 143.000 Mitgliedern in Ghana und 150.000 in Togo sind die afrikanischen Kirchen auch von der Größe her wichtige Partner, so Pastorin Brigitte Gläser, Leiterin der Akademie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und Beauftragte für Mission und Ökumene.

Der Kampf für die politische Selbständigkeit in Ghana und Togo habe in den afrikanischen Kirchen ein starkes Selbstbewusstsein entstehen lassen, so dass hier ein eigenständiges Christsein mit eigenen Frömmigkeitsformen entwickelt wurde. Die Norddeutsche Mission verstehe sich heute als „Brücke nach Afrika“, die ihre Partnerkirchen in Afrika auf vielen Feldern unterstütze. Laut Gläser besteht die Arbeit aus Entwicklungshilfe und Diakonie, Austausch und Begegnung sowie dem theologischen Austausch.

„Dass es zu diesem partnerschaftlichen Selbstverständnis kommen konnte, war die Folge eines Lernprozesses. Denn längst nicht alles, was Missionare im Namen Christi taten, ist immer richtig gewesen. Dass die neue Religion mit ihren pietistisch rigiden Moralvorstellungen zu einer Entfremdung von der vielfältigen lokal geprägten traditionellen Kultur bedeutete, gehört zu den häufigsten Vorwürfen“, so Gläser.

Dennoch betrachteten die protestantischen Kirchen Ghanas und Togos die Langzeitfolgen der damaligen Missionstätigkeiten aus heutiger Sicht auch als eine Befreiung. „Der neue Glaube hatte eine eigene Anziehungskraft: er eröffnete Bildungschancen und emanzipatorische Entwicklungsperspektiven. Und nicht zuletzt waren in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die kirchlich Verantwortlichen maßgeblich an Prozessen der Befriedung zwischen benachbarten Volksgruppen und der politischen Demokratisierungsbestrebungen beteiligt“, erläutert die Oldenburger Beauftragte für Mission und Ökumene.

Laut eigenen Angaben ist der 175. Geburtstag für die Norddeutsche Mission Anlass, der Geschichte der Mission zu gedenken sowie das historische und das aktuelle Engagement der Öffentlichkeit bekanntzumachen. So werden mit einem Gesamtetat von 1,23 Millionen Euro derzeit etwa 120 Hilfsprojekte und unterstützende Programme gefördert. Dabei stehen Menschenrechte, Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft und Klimaschutz sowie der Kampf gegen HIV und Aids im Mittelpunkt.

Die Norddeutsche Mission und ihren Mitgliedskirchen haben ein umfangreiches Programm für das Jubiläum erarbeitet, das bis in den November hineinreicht. Dazu gehören neben den Partnerschaftsgottesdiensten Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Vorträge, Workshops und eine Filmreihe. Im Herbst wird ein ghanaischer Chor Konzerte in allen Mitgliedskirchen geben.

Weitere Informationen zur Norddeutschen Mission und dem Jubiläumsprogramm finden Sie im Internet unter: www.norddeutschemission.de