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„Zu sehen, wie viele Menschen heute hier sind, die herzliche Atmosphäre zu spüren – das ist für mich ein Feuerwerk der Gefühle“, begeisterte sich Delmenhorsts Bürgermeister Patrick de La Lanne in der bis auf den letzten Platz besetzten Aula des Gymnasiums an der Willmstraße. Er war Schirmherr der Veranstaltung „FeuerWerk – brannte nicht unser Herz?“ der evangelischen Kirchen Oldenburg und Bremen am Sonnabend, 16. November, in Delmenhorst. Zum ersten Mal hatten die benachbarten Kirchen gemeinsam eine Tagung für ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende in der Arbeit mit Kindern organisiert.

350 Teilnehmende nutzten die Workshops und die Chance zum Austausch, nicht nur aus dem Bereich der organisierenden Kirchen waren die Gäste gekommen, sondern auch aus der evangelischen Kirche Hannovers. Sie alle hatten die Wahl zwischen knapp 20 Workshops und Werkstätten mit dem vorrangigen Ziel, neue Aspekte in die kirchliche Arbeit mit Kindern zu bringen. „Toll, dass es eine so große Auswahl gibt“, klang es entsprechend immer wieder an. Binnen kurzem hatten sich mehrere Favoriten bei den Teilnehmenden herauskristallisiert, darunter leicht-lockere wie der Streifzug durch das neue Liederbuch der Kindergottesdienststelle in Hildesheim, aber auch ernste, ergreifende wie jener zur Seelsorge mit Kindern und Jugendlichen.

Wieder für die Arbeit zu brennen, statt ausgebrannt zu sein, war der rote Faden, der sich durch die Veranstaltung zog. In einem Filmbeitrag zu Beginn der Tagung kamen Mitarbeitende in der Kinderarbeit zu Wort, die über Highlights und Tiefpunkte ihres Alltags berichteten. Begeisterung und Enttäuschung liegen in diesem Arbeitsfeldextrem nah beieinander, das wurde in den Einspielern deutlich. Sie sei nur noch für andere da gewesen, bis zum absoluten Burnout, schilderte eine der Interviewten. Jetzt achte sie darauf, die Balance zu halten zwischen Arbeit und Privatleben, sei viel in der Natur unterwegs. „Zu sehen, wie schön Gott die Welt geschaffen hat, hilft mir.“

Die Enttäuschung auszuhalten, wenn ein Projekt, in das man selbst viel Engagement hineingesteckt habe, bei den Kindern einfach nicht ankomme, beschrieb eine andere Protagonistin des Kurzfilms. Doch immer wieder gibt es auch Momente, die für alle Enttäuschungen entschädigen und die Arbeit zu einer erfüllenden Aufgabe machen, auch das wurde sehr deutlich. Etwa, wenn man nach einer Aufführung mit Kinder das Strahlen in den Gesichtern der Kids und auch der Eltern erkennen könne.

„Das Bedürfnis, sich in einer großen Gruppe von Gleichgesinnten auszutauschen, ist groߓ, betonte die Oldenburger Bildungsreferentin im Landesjugendpfarramt, Eva Brunken, eine der Initiatorinnen der Veranstaltung. „Die FeuerWerk-Tagung ist auch ein Ort der Wertschätzung der ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden.“ Auch der Oldenburger Landesjugendpfarrer Dr. Sven Evers gab zu, dieses Feuerwerk gut gebrauchen zu können. „Im Alltag geht die Begeisterung oft unter – da fühle ich mich manchmal richtig ‚unangezündet‘“, gestand er. „Nur wenn wir uns selbst nicht verlieren, können wir für die Menschen da sein“, machte er deutlich.

Die wohl weiteste Anreise hatte Hauptreferentin Angela Kunze-Beiküfner vom Pädagogisch-Theologischen Institut der Ev. Kirche Mitteldeutschlands. „Mir ist es ein Herzensanliegen, Kinder nicht als zu Belehrende in den Blick zu nehmen, sondern als Individuen, auf deren Fragen und Gedanken zu hören sich lohnt“, sagte die Pfarrerin, deren Schwerpunkt die Kindertheologie ist. „Kinder trennen nicht zwischen Naturwissenschaften und Theologie – sie glauben ganz elementar.“ Neben ihrem Vortrag zu Beginn der Veranstaltung brachte Kunze-Beiküfner sich auch mit einem eigenen Workshop ein. „Pantomimisch biblische Geschichten erzählen“ war ihr Thema – eines, mit dem sie sich auskennt: Vor ihrem Theologiestudium war sie Zirkusartistin und Clown.

Viel konnten die Teilnehmenden von der Ganztagesveranstaltung zum Abschluss mit nach Hause nehmen. Neue Impulse, Austausch, Ideen und das Gefühl, kein Einzelkämpfer sein zu müssen. Schon in seiner Begrüßungsrede hatte Landesjugendpfarrer Sven Evers auf den Punkt gebracht, wie motivierend das große Interesse an diesem Angebot sei. Er bedankte sich bei allen, die zur FeuerWerk-Tagung gekommen waren: „Ohne euch wär‘ das ja hier heute alles nix.“

Die Organisatorinnen der Tagung von den Arbeitsstellen für Kindergottesdienst und Arbeit mit Kindern der Bremischen Evangelischen Kirche und der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg können sich auch gut vorstellen, ein solches Projekt noch einmal zu wiederholen.

Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.

 

Hier finden Sie weitere Fotos von Lucas Scheel und Uwe Martens (Landesjugendpfarramt Oldenburg): http://www.flickr.com/photos/_ejo/sets/72157637756631095/

Weitere Informationen finden Sie online unter: www.feuerwerktagung.de

 

„Zu sehen, wie viele Menschen heute gekommen sind – das ist für mich ein Feuerwerk der Gefühle“, begeisterte sich Delmenhorsts Bürgermeister Patrick de La Lanne. Fotos: ELKiO/Anke Brockmeyer
Biblische Geschichten mit Handpuppen kindgerecht zu vermitteln lernten die Teilnehmenden im Workshop „Puppenspiel“.
Bis auf den letzten Platz besetzt war die Aula des Gymnasiums an der Willmstraße.
Angela Kunze-Beiküfner war Hauptreferentin mit ihrem Schwerpunktthema Kindertheologie.
„Mit Feuereifer“ war der Titel eines der Workshops, bei dem auch tatsächlich ein Feuer entfacht wurde.
„Ohne euch wär‘ das ja hier heute alles nix“, bedankte sich Landesjugendpfarrer Sven Evers bei den zahlreich erschienenen Teilnehmenden.
Einstimmen auf einen informativen Tag: Das gemeinsame Singen gehörte mit zur FeuerWerk-Tagung.
Was im Vertrauen aufeinander möglich ist, zeigte „Fate Fusion“, das erste Rollstuhl-Akrobatik-Duo Deutschlands.
Martin Kütemeyer, Lennart Schuchaert und Johannes Kretzschmar-Strömer heizten musikalisch ein.
Das neue Kinderliederbuch der Kindergottesdienststelle in Hildesheim lernten die Teilnehmenden in dem Workshop „Sing!“ mit Lennart Schuchaert kennen.